Wiedereingliederung nach psychischen Krisen

Wiedereingliederung nach psychischen Krisen

Um Menschen in psychischen Krisensituationen möglichst gut zu unterstützen, lohnt es sich,

den Blick ausgehend vom betrieblichen Eingliederungsmanagement zu erweitern

und als umfassenderen Prozess der Rückkehr zu verstehen.

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Die Rückkehr gemeinsam gestalten Wiedereingliederung nach psychischen Krisen Das Vier-Phasen-Modell der Wiedereingliederung Das Gedankenkarussell dreht sich insbesondere in der Nacht: Es ist schon wieder Arbeit liegen geblieben, der Chef macht immer öfter Druck, nie gelingt es, alle Aufgaben so gut zu machen, wie ich mir das vorstelle, immer muss ich erreichbar sein Wir leben in einer Zeit der Vereinzelung, in einer scheinbar atemlosen Zeit der Digitalisierung, Globalisierung und Ökonomisierung. Die Dynamik und Beschleunigung der letzten Jahrzehnte beherrscht unseren Alltag zunehmend: unsere Beziehungen zu unseren Kindern, Partnerinnen und Partnern, Freundinnen und Freunden, Arbeitskolleginnen und -kollegen - und zu uns selbst. Wir müssen leistungsbereit und flexibel sein, uns lebenslang fortbilden und uns laufend in neue Aufgaben, Projekte und Teams einarbeiten. Die Arbeitsplatzsicherheit ist gesunken, während wir ständig um bessere Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen konkurrieren. Andere und wir selbst haben oft hohe Ansprüche an uns. Diese hohe Erwartungshaltung kann zu dem Gefühl führen, durchs Leben getrieben zu werden und es immer weniger selbst bestimmen zu können. Der gesellschaftliche wie individuelle Druck zur Selbstoptimierung treibt die gesellschaftliche Dynamik und die Verdichtung der Lebenszeit weiter an. Immer mehr Menschen fühlen sich von diesen Entwicklungen abgehängt. Die Folge ist oft eine Spirale aus Anspannung, Unzufriedenheit, Gereiztheit und Überforderung: Ich bin den Geschehnissen immer schon gedanklich voraus, beim Nächsten und Übernächsten, aber ich komme nicht an, nicht zur Ruhe, nicht in eine wirkliche Gegenwart. (Fuchs 2019). Diese Entwicklung hat für einige ihren Preis. Burnout, chronische Erschöpfung, Depression, Anpassungs- oder Angststörungen sind Krankheitsbilder, die zunehmend in die öffentliche Wahrnehmung dringen. Einerseits ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen. Andererseits führt diese Entwicklung zu einem wachsenden Bedarf an Handlungshilfen für den professionellen Umgang mit psychischen Krisen am Arbeitsplatz. Die Krankenstände in Unternehmen sind in den letzten Jahren zwar tendenziell etwas zurückgegangen, jedoch ist der Anteil der psychischen Erkrankungen daran stetig gestiegen. Psychische Erkrankungen sind heute die zweithäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibungen. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist mit 37 Tagen dabei besonders hoch - mehr als in jeder anderen Diagnosegruppe. Psychische Erkrankungen sind zudem die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühverrentungen (DRV Bund 2020a). Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des betrieblichen Eingliederungs- und Gesund- Betriebliches Eingliederungsheitsmanagements, die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach und Gesundheitsmanagement hat das Ziel, die Gesundheit einer psychischen Krise und Erkrankung nachhaltig zu sichern. Im Mittelpunkt stehen und Arbeitsf ähigkeit der dabei vor allem präventive Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, die in- Beschäftigten zu sichern. dividuell und betrieblich abgestimmt werden. Die Gefährdungsbeurteilung bietet eine gute Grundlage, um überfordernde Belastungs- und Beanspruchungskonstellat ionen zu erkennen. Daraus lassen sich betriebliche Maßnahmen ableiten und umsetzen. Häufig sind dies Veränderungen wie beispielsweise der Umzug aus dem Großraumbüro in ein eigenes Büro, die zeitweise Reduzierung der Arbeitszeit oder die Klärung eines schwelenden Konflikts mithilfe einer Mediation. Für Betriebe, Unternehmen und Organisationen bedeutet dies, sich nicht allein darauf zu verlassen, dass sich Beschäftigte nach einer psychischen Krise und Erkrankung selbst helfen. Es ist zentral, diesen Prozess betrieblich aktiv zu gestalten. Denn Menschen, die psychisch erkranken, sind häufig diejenigen, die eigenverantwortlich und engagiert arbeiten, die Spaß an der Arbeit haben und oft den sozialen Kitt im Team bilden. Dafür arbeiten alle Beteiligten auf Augenhöhe zusammen: die zurückkehrenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die direkten Vorgesetzten, Interessensvertretungen, Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, die Geschäftsführung, die Kolleginnen und Kollegen, die Therapeutinnen und Therapeuten, die behandelnden Ärztinnen und Ärzte und ggf. weitere Beteiligte. Die Grundlagen sind gegenseitiges Vertrauen, Verständnis und Einfühlungsvermögen. Welche Schritte bei einer Rückkehr nach einer psychischen Krise und Erkrankung zum Gelingen beitragen, beschreibt diese Broschüre. Die Inhalte beruhen auf Erkenntnissen aus sechs Forschungsvorhaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), die am Ende der Broschüre aufgeführt sind

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