Fortschrittsreport zur altersgerechten Arbeitswelt (Nr. 3)

Fortschrittsreport zur altersgerechten Arbeitswelt (Nr. 3)

Gesundes Arbeiten ist Voraussetzung auf dem Weg in die altersgerechte Arbeitswelt.

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Fortschrittsreport Altersgerechte Arbeitswelt. Länger gesund arbeiten. Die Bedeutung der psychischen Gesundheit Charakteristika der modernen Arbeitswelt Prävention und psychische Gesundheit in der Arbeitswelt Psychische Belastung und Beanspruchung Belastende und entlastende Arbeitsmerkmale Betriebliche Prävention und psychische Gesundheit Berufliche Rehabilitation Gesundheit und Arbeitswelt: Daten und Fakten Arbeitsunfähigkeit Erwerbsminderung Psychische Belastung nach soziodemografischen Differenzierungen Subjektive Gesundheit nach Alter und Beruf Subjektive Arbeitsqualität Älterer in belastenden Berufen Psychische Gesundheit bei der Arbeit Betriebliche Gesundheitsförderung in der Praxis Gemeinsame Erklärung Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt Empfehlungen für eine neue Kultur der Gesundheit im Unternehmen Seit über einem Jahrzehnt nimmt der Anteil der Älteren an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zu, und er wird weiter steigen. Im Jahr 2020 werden knapp 27 Prozent aller Personen im erwerbsfähigen Alter 55 Jahre oder älter sein, während die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter insgesamt schrumpfen wird. Zugleich verlängert sich die Lebensarbeitszeit. Daher müssen wir uns noch intensiver mit der Frage beschäftigen: Wie ist es möglich, bis zur Rente und darüber hinaus gesund, motiviert und leistungsfähig zu bleiben? Denn: Künftig wird unser Wohlstand mehr als bisher davon abhängen, wie sich die Gesundheit der älteren Beschäftigten entwickelt. Optimistisch stimmt, dass der deutsche Arbeitsmarkt sich ausgesprochen positiv entwickelt hat, besonders bei den Älteren. Mittlerweile sind 62 Prozent der 55- bis 64-Jährigen erwerbstätig, ein auch im EU-Vergleich weit überdurchschnittlicher Wert. Die starke Zunahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse hat wesentlich dazu beigetragen: Alleine in der Altersgruppe 60 bis 64 Jahre hat sich ihre Zahl seit 2005 verdoppelt, auf zuletzt 1,5 Millionen. Gegenwärtig gehen die Versicherten mit durchschnittlich 64 Jahren in die Altersrente, mehr als die Hälfte aller Frauen und Männer sogar mit 65 Jahren und älter. Neben dem Ausstieg aus der Frühverrentung, der besseren Arbeitsmarktlage und steigendem Bildungsniveau hat dazu auch beigetragen, dass Ältere heute im Durchschnitt gesünder sind als früher. Allerdings profitieren nicht alle gleichermaßen von dieser Entwicklung. Der sozioökonomische Status, die ausgeübte Tätigkeit und die Belastungen, welche die Beschäftigten während ihres gesamten Berufslebens erfahren, haben weiterhin einen erheblichen Einfluss. Die traditionellen Faktoren, die vor allem die Gesundheit älterer Beschäftigter in der Arbeitswelt gefährden, kennen wir weitgehend. Dazu gehören schwere körperliche Arbeit, Nacht- und Schichtarbeit oder Expositionen gegenüber Lärm, Vibrationen oder Gefahrstoffen. Diese Faktoren haben weiterhin eine große Bedeutung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz. Aber wir stellen ebenfalls fest, dass auch die psychische Belastung in der modernen Arbeitswelt zunehmend ein Thema wird. Im Jahr 2011 entfielen etwa 59 Millionen Krankheitstage auf psychische und Verhaltensstörungen, rund 10 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei den Zugängen in Erwerbsminderungsrenten sind psychische und Verhaltensstörungen mittlerweile Ursache Nummer eins. Die Gründe dafür sind keinesfalls allein in der Arbeitswelt zu suchen. Auch private Einflüsse, die individuelle Disposition, eine veränderte Diagnostik und gesellschaftliche Entwicklungen spielen eine Rolle. Aber die Folgen spüren nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Unternehmen und unsere Volkswirtschaft insgesamt. Allein für das Jahr 2011 werden die Kosten des Produktionsausfalls aufgrund psychischer Erkrankungen auf knapp sechs Milliarden Euro geschätzt, die verursachten Krankheitskosten fast auf das Fünffache. Deshalb ist es aus ethischen wie ökonomischen Gründen so wichtig, dass sich Politik und Wirtschaft mit dem Thema beschäftigen. Nach wie vor ist die Unsicherheit im Umgang mit psychischer Belastung und Erkrankung hoch, sowohl in den Unternehmen als auch in den Aufsichtsdiensten, die den Arbeitsschutz vor Ort überwachen. Immer noch werden psychische Störungen in vielen Betrieben tabuisiert und gelten als ein Stigma. Dabei hat die Psyche nichts Unheimliches oder Mystisches. Wir wissen aus der Hirnforschung, dass psychische Belastung exakt dieselben Zentren im Gehirn aktiviert wie die körperliche Belastung. Dauerhafter Stress macht ebenso krank wie dauerhafte physische Überbelastung. Daher muss der Schutz vor zu hoher und zu niedriger psychischer Belastung in der Arbeitswelt genauso selbstverständlich werden wie der Schutz vor Lärm, Staub und Chemikalien. Deshalb haben wir kürzlich im Arbeitsschutzgesetz klargestellt, dass der Gesundheitsbegriff sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit umfasst und in der Gefährdungsbeurteilung beide Aspekte zu berücksichtigen sind. Kreativ,

motiviert und gesund bis zur Rente im Job? Wer kann das schon, mögen sich viele fragen. Insbesondere dann, wenn wir alle künftig länger arbeiten und die Älteren unter uns mehr werden. Richtig ist, dass das steigende Durchschnittsalter der Erwerbsbevölkerung die Arbeitswelt verändern wird. Doch die pauschale Aussage, dass mit dem Älterwerden automatisch auch die Leistungsfähigkeit schwindet, ist längst überholt. Vielmehr ist wissenschaftlich belegt: Ältere Menschen sind höchst unterschiedlich, in körperlicher, geistiger und sozialer Hinsicht. Daher gibt es auch keine allgemeingültige Definition, ab wann jemand alt ist. Das kalendarische Alter ist somit keine bestimmende Größe für die Arbeitsfähigkeit eines Menschen. Vielmehr unterscheidet sich die individuelle Leistungsfähigkeit in hohem Maße und hängt von persönlichen Voraussetzungen, Lebensstil sowie den erlebten Belastungen und Ressourcen während des gesamten Erwerbverlaufs ab. Mit zunehmendem Alter lassen zwar eine Reihe körperlicher und sinnlicher Fähigkeiten nach, andere aber werden stärker oder entwickeln sich erst dann. So nimmt die Geschwindigkeit geistiger und körperlicher Prozesse ab, und das Hör- und Sehvermögen verringert sich. Zugleich nehmen andererseits Fähigkeiten und Kompetenzen zu, die auf Erfahrungen beruhen. Dazu gehört die Kompetenz, komplexe Aufgaben zu lösen oder im Team zu arbeiten. Konzentrationsfähigkeit, psychische Belastbarkeit oder rhetorisches Vermögen bleiben über viele Jahrzehnte konstant. Die individuellen Unterschiede im Gesundheitszustand nehmen ab einem Alter von etwa Mitte 40 zu. Im Durchschnitt sind 45- bis 65-Jährige zwar nicht wesentlich häufiger krank als Jüngere, aber wenn sie krank sind, sind sie es länger. Einseitige und dauerhafte körperliche wie psychische Belastungen in der Arbeitswelt tragen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei

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