Regeneration, Erholung, Pausengestaltung

Regeneration, Erholung, Pausengestaltung

Womit verbringen Beschäftigte ihre Pausen? Und erholen sie sich gut dabei?

Dieser Report enthält die ausführliche Auswertung einer Umfrage

sowie viele Hinweise und Praxisbeispiele zu guter Pausengestaltung am Arbeitsplatz.

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Regeneration, Erholung, Pausengestaltung alte Rezepte für moderne Arbeitswelten? In der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) arbeiten gesetzliche Kranken- und Unfallversicherung zusammen, um arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren vorzubeugen. Gemeinsam werden Präventionsansätze für die Arbeitswelt weiterentwickelt und vorhandene Methoden oder Erkenntnisse für die Praxis nutzbar gemacht. Pausengestaltung Pausen und neue Medien Pausen und neue Arbeitsformen Wissen zu Arbeitspausen Pausensystem im Betrieb Smartphonegebrauch in den Pausen Smartphonegebrauch während der Arbeitszeit Verbesserung der Pausengestaltung Pausenwünsche, aktuelle Pausensituation und Erholung Forced-Choice-Items Pausen sind eine wichtige Regenerationsquelle im Arbeitsalltag. Sie helfen, die Leistungsfähigkeit wiederherzustellen bzw. zu erhalten und dienen auch der Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. In letzter Zeit gibt es jedoch einige Hinweise darauf, dass Beschäftigte Pausen ausfallen lassen (BAuA, 2015, 2016) oder in Pausen Tätigkeiten nachgehen, die möglicherweise nicht erholsam sind, z.B. pausenlos in sozialen Netzwerken ''unterwegs'' zu sein (van Eimeren, 2013). Wie steht es nun um die Arbeitspausen in Deutschland? Womit verbringen Beschäftigte ihre Pausen? Erholen sie sich dabei oder verhindern die Aktivitäten eher eine angemessene Erholung? Diesen Fragen geht die vorliegende Untersuchung nach. Im Fokus standen dabei zum einen Personen, die im Homeoffice arbeiten oder dienstlich häufig unterwegs sind. Bei diesen Personen stellt das Thema Pausen höhere Anforderungen an das Selbstmanagement. In einem Betrieb ist es eher wahrscheinlich, dass Personen z.B. eine Mittagspause machen, weil alle Pause machen. Bei Alleinarbeit im Homeoffice oder auf Reisen müssen die Betroffenen selbst daran denken, Pause zu machen. Zum anderen interessierte besonders die Nutzung elektronischer Medien in der Pause. Wie viele Beschäftigte nutzen Smartphone und Co während der Pause und wie wirkt sich dies zumindest subjektiv - aus? Auch interessierte die Frage, ob bzw. welche Unterschiede es zwischen jüngeren und älteren Beschäftigten hinsichtlich der Nutzung und der erlebten Wirkung gibt. Unter Pausen versteht man ''Arbeitsunterbrechungen verschiedener Länge, die zwischen zwei in einer Arbeitsschicht vorkommenden Tätigkeitszeiten auftreten und der Erholung des Arbeiters dienen'' (Graf, Rutenfranz und Ulich, 1970, S. 250). Arbeitspausen werden als organisierte Erholungszeiten während einer Arbeitsschicht definiert. Diese Pausen werden in Mikropausen ( 1 Minute), Minipausen (1-5 Minuten), Kurzpausen (5-10 Minuten) und längere Pausen ( 10 Minuten) eingeteilt (Wendsche, 2015). Pausen haben verschiedene Funktionen. Neben der Erholung helfen sie dabei, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Besonders durch Mikropausen können die Problemlöseleistung (Sio und Ormerod, 2009) und Lernleistung (Donovan und Radosevich, 1999) gefördert werden. Diese Art der Pause wird nachweislich als energetisierend wahrgenommen (Fritz, Ellis, Demsky, Lin und Guros, 2013). Pausen steigern allgemein die Arbeitsleistung, das subjektive Wohlbefinden und die physiologische Leistungsfähigkeit, auch nach der Arbeit (Wendsche, 2014). So können erlebte Beanspruchung und körperliche Beschwerden durch Pausen im Laufe des Arbeitstages verringert werden (Gündel, Glaser und Angerer, 2014). Pausen steigern auch die Arbeitsmotivation und den Wert der eigenen Tätigkeit. Sie dienen zudem dem Tätigkeitsausgleich und der Förderung sozialer Interaktion (Allmer, 1996, Oppolzer, 2006, Wegge, Wendsche, Kleinbeck und Przygodda, 2012). Auch das Unfallrisiko kann durch Pausen reduziert werden (Tucker, 2003), ebenso wie psychische Fehlbeanspruchung und Mitarbeiterfluktuation. Langfristige positive Effekte guter Pausen sind geringere körperliche Beeinträchtigungen wie Muskel-Skelett-Beschwerden und geringere Erschöpfungserscheinungen (Wendsche, 2014). Wann und wie lang sollten Pausen gemacht werden, damit sie sich positiv auswirken können und wie sollten sie gestaltet sein? Das Arbeitszeitgesetz schreibt vor, dass eine Mindestpausenzeit von 30 Minuten bei 6 - 9 Stunden Arbeitszeit und 45 Minuten bei mehr als 9 Stunden Arbeitszeit gewährleistet sein muss. Es ist möglich, diese Gesamtpausenzeit in 15-minütige Pausen einzuteilen. Zusätzlich sind regelmäßige Arbeitsunterbrechungen je nach Arbeitstätigkeit gesetzlich vorgeschrieben (z.B. bei Bildschirmarbeit). Eine Mittagspause von etwa 20 - 60 Minuten wird oft in der Mitte einer Schicht angeordnet. Doch nicht nur die Länge der Pause allein ist entscheidend, sondern auch die zeitliche Anordnung der Pause im Arbeitstag. Studien zufolge sind physische und psychische Fehlbeanspruchungen geringer, wenn die Mittagspause um zwei Kurzpausen im Arbeitsverlauf ergänzt wird (Wendsche, 2015). Bei kognitiven Arbeiten sind zweistündlich 10-15 Minuten sinnvoll. Bei repetitiven Arbeiten sollte alle 30 Minuten zusätzlich

eine Mikropause eingelegt werden. Anzahl und Länge der Pausen sollten bei zunehmender Länge der Arbeitszeit oder Komplexität von Teiltätigkeiten erhöht werden (Wegge et al., 2012, Wendsche und Wegge, 2014). Jedoch benötigt nicht jede Person zur gleichen Zeit eine Pause (Fritz et al., 2013), was für selbstbestimmte Pausen spricht (vgl. auch Eder und Wendsche, 2014, Trougakos, Hideg, Cheng und Beal, 2014). Selbstbestimmte Pausen unterstützen auch das Erleben von Autonomie bei den Beschäftigten. Sie ermöglichen beispielsweise auch, eine Arbeit zu Ende zu führen, sodass man nicht nach der Pause zuerst wieder in die Aufgabe zurückfinden muss. Selbstbestimmte Pausen können in einem bestimmten Zeitfenster liegen, damit die Pause nicht zu spät genommen wird. Um sich in der Pause wirklich erholen zu können, ist es vor allem wichtig, sich mental von der Arbeitsaufgabe zu distanzieren. Die Pausenaktivitäten sollten im Gegensatz zur Arbeitstätigkeit stehen. Aktive Pausen, d.h. Bewegungspausen, sind bei sitzenden Tätigkeiten zu empfehlen und passive Pausen bei körperlicher Belastung (wenn die physische Belastung jedoch durch das Sitzen entstanden ist, sollte sich nicht wieder hingesetzt werden). Dadurch wird für Abwechslung in den Haltungen gesorgt. Bei Bildschirmarbeitsplätzen ist es auch von Bedeutung, in der Pause eine andere Sehaufgabe zu realisieren (z.B. in die Ferne schauen) und die Körperhaltung zu verändern bzw. sich zu bewegen (Eder und Wendsche, 2014). Egal ob bei sitzender oder stehender Tätigkeit, kurze Lockerungsübungen für z.B. die Schultern, die Lendenwirbelsäule oder Waden können Muskelverspannungen entgegenwirken, Anspannungen abbauen und so einseitige Belastungen verhindern. Pausen sind effektiver, wenn neben der reinen Nahrungsaufnahme noch einer zusätzlichen Aktivität nachgegangen wird, wie spazieren zu gehen oder sich mit Kolleginnen und Kollegen zu unterhalten oder auch kurz zu schlafen. In der Pause sollte man sich nicht mit Arbeitsinhalten beschäftigen, denn das kann zu einer negativen Stimmung nach der Pause führen (Fritz et al., 2013). In Tabelle 1 sind vorteilhafte und ungünstige Pausenaktivitäten aufgelistet. Erholsame Pausengestaltung Zu vermeidende Pausengestaltung Nahrungsaufnahme: Energieversorgung des Körpers und speziell des Gehirns sich weiter mit Arbeitsinhalten beschäftigen, z.B. per E-Mail oder in Unterhaltungen mit den Kolleginnen und Kollegen Spaziergang: aktiviert den Körper und verbessert den Blutfluss im Gehirn lesen privater E-Mails, Nachrichten Tagträumen, zeichnen: verbessert die Kreativität Romane oder Zeitschriften lesen, wenn im Beruf bereits viel gelesen wird Powernapping (Nickerchen): 10 Minuten schlafen verbessert kognitive Fähigkeiten und verringert Müdigkeit sitzen bei einer sitzenden Tätigkeit, weiter stehen bei einer Stehtätigkeit leichte sportliche Übungen: fördern Konzentrationsfähigkeit, geben Energie private Wege erledigen bzw. Hausarbeit Unterhaltung mit Kollegen (wenn sie freiwillig aufgenommen wird) Augenentspannung: mind. 20 Sekunden alle 20 Minuten in die Ferne schauen im Internet surfen (ausgenommen E-Mails bearbeiten oder senden) Entspannungsübungen Die Verwendung des Internets auf dem Computer, Tablet oder Smartphone ist zu einem festen Bestandteil im Arbeitsablauf vieler Unternehmen geworden. 92 Prozent aller Unternehmen nutzten im Jahr 2015 Computer. Dabei hatten 89 Prozent der Unternehmen einen Internetzugang (Statistisches Bundesamt, 2015b). 2015 besaßen die privaten Haushalte Deutschlands zu 93,5 Prozent ein Mobiltelefon (Handy oder Smartphone), davon hatten 43,9 Prozent einen mobilen Internetanschluss (Statistisches Bundesamt, 2015a). Die Verbreitung elektronischer Geräte und speziell die Beliebtheit von Smartphones führte auch zu Veränderungen der Pausengestaltung in den Unternehmen (Rhee und Kim, 2016). Auch während der Arbeitszeit wird sich vermehrt zu privaten Zwecken im Internet bewegt. Die freiwillige Nutzung des Firmeninternetzugangs für private/persönliche Zwecke während der Arbeitszeit wird als Cyberloafing bezeichnet (Lim, Teo und Loo, 2002). Der Begriff Cyberloafing ließe sich auch mit Onlinefaulenzen oder Internetfaulenzen übersetzen. Dieses Verhalten sehen die meisten Unternehmen nicht gern, da Konzentrationsverlust, sinkende Arbeitsleistung usw. befürchtet werden. Folgen sind häufig Verbote und Restriktionen. Doch warum nutzen so viele Beschäftigte das Internet bei der Arbeit für private Zwecke? Gründe für die Internetnutzung können Monotonie oder Langweile sein, ebenso wie eine Reaktion auf frustrierende Ereignisse bei der Arbeit (Kim, 2014). Weitere organisationale Ursachen sind die Wahrnehmung von Ungerechtigkeit und Rollenkonflikten (Jiang und Tsohou, 2015). Der häufigste Grund für Cyberloafing ist jedoch der Wunsch nach einer kurzen mentalen Pause, welche das Surfen im Internet durch eine geringe kognitive Beanspruchung ermöglicht (Jiang und Tsohou, 2015). Die N

utzung des Internets oder des eigenen Smartphones am Arbeitsplatz bietet zudem eine Möglichkeit, Privates im Laufe des Arbeitstages zu erledigen, indem z.B. Arzttermine organisiert oder Rechnungen gezahlt werden. Dadurch kann die Freizeit entlastet werden. Gleichzeitig dringt durch die ständige Erreichbarkeit die Arbeitswelt auch in den privaten Bereich (Hassler, Rau, Hupfeld und Paridon, 2016). Der einfache Zugang zu den Geräten erleichtert die Nutzung zusätzlich (D’Abate, 2005). Allerdings gibt es Unterschiede zwischen denjenigen Personen, die mit dem Internet aufgewachsen sind, und älteren Beschäftigten. Beschäftigte, die nicht mit dem Internet aufgewachsen sind, bewerten Onlinepausen negativ und sehen sie im Gegensatz zu ihrer Arbeitsmoral stehend (Kim, 2014). Je routinierter Personen mit dem Internet umgehen, desto mehr nimmt Cyberloafing zu (Vitak, Crouse und LaRose, 2011). Die Nutzung des Internets und sozialer Medien zeigt sich verstärkt bei alleinstehenden Männern und steigt mit dem Bildungsgrad bzw. dem Status in einem Unternehmen an (Garrett und Danziger, 2008). Cyberloafing ist auch eine Frage der Selbstregulation, privater Anforderungen und Gewohnheiten der jeweiligen Person (Jiang und Tsohou, 2015). Männer betreiben häufiger und länger Cyberloafing als Frauen. 97 Prozent der Männer und 85 Prozent der Frauen halten Cyberloafing für legitim. Dabei wird das Internet vorrangig dazu genutzt, private E-Mails zu überprüfen und zu senden sowie verschiedene nicht arbeitsbezogene Webseiten zu besuchen (Lim und Chen, 2012). Männer glauben im Vergleich zu Frauen eher, dass Cyberloafing einen positiven Einfluss auf ihre Arbeitsleistung hat (Fritz et al., 2013). In der Tat können moderne Medien eine vorübergehende Erholung sowie eine willkommene Ablenkung bieten (Chen und Lim, 2011, Rhee und Kim, 2016). Wenn für einen begrenzten Zeitraum von ca. 15 Minuten im Internet gesurft wird, kann das einen positiven Einfluss auf die kreative Leistung von Personen haben. Dies gilt vor allem nachmittags, wenn die Beschäftigten ggf. bereits ermüdet sind (Kuem und Siponen, 2014). Besonders bei Personen unter 30 Jahren, die mit dem Internet aufgewachsen sind, kann das nicht arbeitsbezogene Surfen im Internet die Konzentrationsfähigkeit wieder herstellen (Coker, 2013). Dabei ist zu beachten, dass der kognitive Bearbeitungsaufwand der aufgenommenen Informationen gering gehalten wird. Somit wäre beispielsweise die Nutzung sozialer Netzwerke oder das Surfen entspannender als Einkäufe im Internet zu tätigen (Kuem und Siponen, 2014). Cyberloafing kann die Arbeit interessanter machen, bei der Lösung von Problemen helfen und die Arbeitsleistung verbessern (Lim und Chen, 2012). Der Internetgebrauch bietet auch eine Möglichkeit, Neues zu erfahren bzw. zu lernen (Rhee und Kim, 2016). So kann sich Cyberloafing durchaus positiv auf die Erholung von Beschäftigten auswirken, wenn sie emotional oder physisch erschöpft sind, was als Vorteil für das Unternehmen gesehen werden kann (van Doorn, 2011). Lim und Chen (2012) weisen darauf hin, dass die Bearbeitung privater E-Mails zu einer negativen Verstimmung führen kann und lediglich das planlose Surfen im Internet die Stimmung positiv beeinflusst. Festgehalten werden kann, dass Cyberloafing nicht unbedingt negative Effekte hat, sondern zur Erholung und Aktivierung der Beschäftigten beitragen kann. Die Verwendung elektronischer Geräte in den Pausen kann sich ebenfalls positiv auswirken. Eine Studie mit 72 Beschäftigten ergab, dass die Personen, die Kurzpausen mit ihrem Smartphone machten, am Ende des Tages glücklicher waren bzw. ein höheres Wohlbefinden aufwiesen. Die Untersuchung zeigte auch, dass die Personen während eines 8-stündigen Arbeitstages durchschnittlich 22 Minuten ihr Smartphone zum Spielen oder Chatten nutzten (Kim und Niu, 2014). Andererseits zeigte sich in einer anderen Untersuchung, in der Smartphonepausen mit sogenannten konventionellen Pausen (z.B. sich mit Kollegen unterhalten oder spazieren gehen) verglichen wurden, dass beide Pausenarten zwar mit Vitalität und positiven Gefühlen einhergingen, aber nur die konventionellen Pausen mit einer geringeren emotionalen Erschöpfung verbunden waren (Rhee und Kim, 2016). Auch die reine Handyverfügbarkeit (lautlos in naher Reichweite) wurde bereits untersucht. Es zeigte sich eine Verschlechterung der Leistung - allerdings nur bei kognitiv anspruchsvollen Aufgaben (Thornton, Faires, Robbins und Rollins, 2015). In einer Untersuchung mit Studierenden zeigte sich, dass die Handynutzung mit schlechteren akademischen Leistungen einherging (Lepp, Barkley und Karpinski, 2014). Der Grund hierfür könnte sein, dass die Studierenden durch den hohen Gebrauch von Mobilfunkgeräten weniger an Vorlesungen teilnehmen und Hausarbeiten bzw. allgemein das Studieren vernachlässigen. Es ist aber auch umgekehrt möglich, dass weniger leistungsstarke Studierende sich häufiger ihrem Handy zuwenden bzw. sich da

von ablenken lassen. Eine intensive Smartphonenutzung kann sich negativ auf die körperliche Gesundheit auswirken. Bereits bei einer Handynutzung ab 20 Minuten Dauer kann es zu einer erhöhten Aktivität der Nacken- und Schultermuskeln kommen (Park, Kang und Jeon, 2013). Dies wiederum kann langfristig zu Verspannungen führen. Eine kleine Schriftgröße auf dem Touchscreen und die damit verbundene kurze Sehdistanz können zu erhöhten Anforderungen an die Augen führen (vgl. Bababekova, Rosenfield, Hue und Huang, 2011). Insgesamt zeigen sich positive und negative Aspekte hinsichtlich der privaten Nutzung moderner Medien am Arbeitsplatz. Damit die Nutzung des Internets einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden und die Arbeitsleistung haben kann, sollten einige Faktoren beachtet werden, z.B. Dauer und Inhalte. Von einem grundsätzlichen Nutzungsverbot sollte zumindest bei denjenigen, die neue Medien auch für ihre Arbeitstätigkeit nutzen, weitestgehend abgesehen werden. Sinnvoll wäre es, Vorgesetzte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem verantwortungsbewussten (Pausen-)Verhalten in Bezug auf die Verwendung moderner Medien anzuleiten. Hierzu gehören entsprechende Informationen, wie sich die Nutzung auswirken kann. Darüber hinaus lässt sich eine maximale Zeit vorgeben, die privat online verbracht werden darf. Eine Unterstützung dafür können Browsererweiterungen sein, die ein tägliches Limit für die Nutzung von sozialen Netzwerken oder Plattformen wie Youtube setzen. Entsprechende Tools sind online verfügbar (z.B. bei GoogleChrome als Chrome-Nanny und bei Firefox als Leech-Block). Unter den beschriebenen Bedingungen lässt sich das Internet als eine Ressource für Erholung und Abwechslung nutzen (Oravec, 2005). Grundsätzlich ist es wichtig, Regeln für den Umgang mit privaten Medien zu besprechen. Hinsichtlich des Themas Pausen bleibt festzuhalten, dass die mentale Distanzierung, also das Abschalten von Arbeitsinhalten in der Pause, die wichtigste Voraussetzung für Erholung ist. Wenn es möglich ist, während der Pause mental abzuschalten, steigen Vitalität und positive Gefühle unabhängig von der Art der Pause (Rhee und Kim, 2016). Die Anforderungen an die Selbstorganisation der Beschäftigten bei räumlich und zeitlich flexibler Arbeit sind hoch (IG Metall, 2016). Werden als Vorteile zumeist aufseiten der Beschäftigten die bessere Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben, ein störungsfreieres Arbeiten wie eine Zeitersparnis durch wegfallende Anfahrtswege zum Arbeitsort angestrebt, gibt es auch Nachteile, die durch dieses enge Nebeneinander von Arbeits- und Privatleben entstehen. Wer es nicht schafft, klare Strukturen und Abläufe zu planen und die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatzeiten festzulegen, gerät in Gefahr, Arbeitszeiten auszudehnen, ständig verfügbar zu sein und die eigenen Erholungsphasen nicht zu beachten. Gerade im Homeoffice stellt sich häufig die Frage, ob eine Arbeitspause, die die Beschäftigten dazu nutzen, Kinder von der Schule abzuholen, Telefonate mit Handwerkern zu führen oder Wäsche aufzuhängen, tatsächlich einen gleichwertigen Erholungswert hat wie der Spaziergang in der Mittagspause und das private Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen in der Kantine. Die zeitliche Flexibilität im Homeoffice kann auch zu rechtlichen Konflikten führen. Wenn Beschäftigte zum Beispiel abends, nachdem die Kinder im Bett sind, noch arbeiten, am nächsten Morgen aber wieder früh im Büro sind, halten sie ggf. ihre Ruhezeiten von 11 Stunden nicht ein Weitere Bedingungen können die praktische Umsetzung und Einhaltung von Pausen erschweren. Beschäftigte, die häufig zu Kunden unterwegs sind bzw. bei diesen zum Einsatz kommen, haben auch nicht immer einen Pausenraum zur Verfügung. Restaurants, Raststätten oder der Pkw sind dann häufig ihr Ersatz. Bei Reisetätigkeiten kommt noch ein gewisser Unsicherheitsfaktor hinzu, der durch mögliche Staus, Zugausfälle etc. bedingt wird. Mobil Beschäftigte können sich auch nicht am Verhalten ihrer Kolleginnen und Kollegen orientieren. Wenn in Unternehmen feste Zeiten vorgegeben sind oder die meisten zwischen 11.30 Uhr und 13.30 Uhr in die Mittagspause gehen, wird man unweigerlich daran erinnert, auch selber eine Pause zu nehmen. Ferner fehlt häufig die Kontrollmöglichkeit durch die Vorgesetzten, die aktiv darauf einwirken können, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Pause auch tatsächlich nehmen. Gefordert ist daher eine hohe Selbstmanagementkompetenz

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