Berufsporträt
Kurzinfo
Ausbildungsberuf
3,5 Jahre
Werkstoffprüfer/innen der Fachrichtung Kunststofftechnik untersuchen Kunststoffe und Zwischenprodukte
aus Kunststoff auf Materialfehler und überwachen ihre gleichbleibende Qualität.
Sie planen physikalisch-chemische sowie mechanisch-technologische Prüfungen und Versuchsreihen
und untersuchen zur Weiterverarbeitung bestimmte Erzeugnisse
und Teile aus Kunststoff auf ihre Zusammensetzung, Struktur und Eigenschaften.
Nach Schadensfällen ermitteln sie mögliche Ursachen des Bauteilversagens. Sie präparieren Werkstoffproben
für zerstörende, zerstörungsfreie oder materialografische Prüfungen, etwa Zug-, Biege- oder Relaxationsversuche.
Weiter bestücken sie Prüfgeräte, untersuchen Proben mit verschiedenen Prüfgeräten
und bestimmen physikalische, chemische und insbesondere mechanische Eigenschaften sowie Kennwerte von Kunststoffen.
Beispielsweise bestimmen sie Materialeigenschaften wie Härte oder Verformbarkeit
und untersuchen den Aufbau von technischen Kunststoffen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen bewerten sie im Zusammenhang mit dem Fertigungsprozess.
Wenn sie fehlerhafte Halbzeuge oder Teile untersuchen, analysieren sie die Fehlerursachen und legen Abhilfemaßnahmen fest.
Schließlich dokumentieren sie ihre Ergebnisse und beurteilen z.B. die Ergebnisplausibilität.
Werkstoffprüfer/innen der Fachrichtung Kunststofftechnik arbeiten mit Mess-, Prüf- und Laborgeräten,
z.B. zur Bestimmung der Zugfestigkeit von Kunststoffen.
Sie entnehmen Proben an Produktionsanlagen und verwenden teilweise Handwerkzeuge, um z.B. Proben auszustanzen.
Bei manchen Arbeiten tragen sie Schutzkleidung, z.B. Kittel und Schutzbrillen.
Sie arbeiten in Prüflabors, Werkhallen und Büroräumen, gehen mit Chemikalien und mit Röntgengeräten um.
Chemische Dämpfe, Gerüche, Maschinenlärm und hohe Temperaturen in den Werkhallen gehören zum Alltag.
In vielen Betrieben ist Schichtarbeit üblich.
Werkstoffprüfer/innen müssen genau beobachten können, verantwortungsbewusst und exakt arbeiten,
um Normabweichungen zu erkennen und so spätere materialbedingte Störungen zu verhindern.
Dazu beachten sie z.B. Prüfvorgaben, Normtabellen und Gütevorschriften.
Für das Einrichten und Instandhalten von Materialprüfungsgeräten und -anlagen benötigen sie handwerkliche Fähigkeiten
und technisches Verständnis, für mikroskopische Untersuchungen Geschicklichkeit und ein gutes Auge.
Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben. Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit Hochschulreife ein.
Um die physikalischen Grundlagen verschiedener Prüfverfahren zu verstehen und die Werkstoffeigenschaften von Kunststoffen
mit allen physikalischen Kennwerten exakt bestimmen zu können, benötigen die Auszubildenden Kenntnisse in Physik.
In der Ausbildung muss man unter anderem die chemischen Eigenschaften von Werkstoffen ermitteln und beurteilen.
Wer bereits Kenntnisse in Chemie mitbringt, ist im Vorteil.
Mathematische Kenntnisse benötigt man in der Ausbildung beispielsweise zum Berechnen
von Kennwerten oder zum Ermitteln der statistischen Verteilung von Messwerten.
Angehende Werkstoffprüfer/innen der Fachrichtung Kunststofftechnik führen computergestützte Prüfungen durch und sichern
und pflegen auftragsbezogene Daten und Dokumente am Rechner. Hierfür sind Vorkenntnisse in Informatik vorteilhaft.
Schon in der Ausbildung kalibriert man Messgeräte oder führt Wartungsarbeiten an Werkzeugen und Arbeitsmitteln aus.
Handwerkliches Geschick und Kenntnisse aus dem Werkunterricht sind daher von Vorteil.
Nach ihrer Ausbildung arbeiten Werkstoffprüfer/innen der Fachrichtung Kunststofftechnik
hauptsächlich in Betrieben der Kunststoff erzeugenden und verarbeitenden Industrie,
aber auch in weiterverarbeitenden Unternehmen z.B. des Fahrzeug- oder Anlagenbaus.
Durch Anpassungsweiterbildung kann man seine Fachkenntnisse aktuell halten, auf den neuesten Stand bringen und erweitern.
Das Themenspektrum reicht dabei von Werkstoffprüfung bis hin zu Kunststoffverarbeitung.
Eine Aufstiegsweiterbildung hilft, beruflich voranzukommen und Führungspositionen zu erreichen.
Naheliegend ist es, die Weiterbildung als Techniker/in der Fachrichtung Werkstofftechnik zu absolvieren.
Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kann man auch studieren
und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Werkstoffwissenschaft, -technik erwerben.
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