Arbeitsqualität aus der Sicht von jungen Beschäftigten

Arbeitsqualität aus der Sicht von jungen Beschäftigten

Können junge Menschen bei der Arbeit ihre Fähigkeiten weiterentwickeln?

Werden sie fair entlohnt? Erhalten sie Anerkennung für ihre Leistung?

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Arbeitsqualität aus der Sicht von jungen Beschäftigten DGB-Index Gute Arbeit für junge Beschäftigte Gesamteinschätzung der jungen Beschäftigten Ausgewählte Merkmale der Arbeitsqualität Die Einkommenssituation Zusammenhang zwischen Einkommen und Qualifikationsniveau Bewertung der Angemessenheit des Einkommens Stress und Arbeitsintensität Die stärksten Belastungen Belastungen aufgrund des Einkommens Arbeitshetze und Zeitdruck Krank zur Arbeit Die Arbeitszeitgestaltung Gewünschte, vertragliche und tatsächliche Arbeitszeit Vollzeit und Teilzeit Überstunden Lage der Arbeitszeit Wie arbeiten junge Menschen? Was erwarten sie von ihren Arbeitgebern? Was müssen die Unternehmen im Wettbewerb um Fachkräfte tun, um neue Mitarbeiter_innen zu gewinnen? Um diese und andere Fragen geht es in dieser Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit im Auftrag der DGBJugend. Junge Menschen haben klare Erwartungen an ihren Arbeitsplatz. Dies zeigen aktuelle Studien wie die Shell-Jugendstudie deutlich. Das wichtigste für junge Menschen ist die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes wichtig. Damit ist dies die Top 1-Erwartung von jungen Menschen an ihren künftigen Arbeitgeber. Für viele ist ebenso wichtig, sich selbst mit eigenen Ideen einbringen zu können und gleichzeitig eine nützliche und gesellschaftlich sinnvolle Arbeit zu haben. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Planbarkeit. Alltag und Familienleben mit dem Job zu vereinbaren - dafür erwarten junge Menschen ein hohes Maß an selbstbestimmter Arbeitszeitgestaltung. Zukünftige Arbeitszeitmodelle müssen die Möglichkeit bieten, kurzfristig auf die Bedürfnisse der jungen Menschen eingehen zu können. Dabei werden auch Teilzeitmodelle mit einem unkomplizierten Rückkehrrecht in Vollzeit von drei Viertel der jungen Generation als wichtig bewertet. Doch der hier vorliegende Index macht deutlich, , dass die Realität anders aussieht. Zwischen den tatsächlichen Arbeitsbedingungen von jungen Beschäftigten und ihren Wunschbedingungen gibt es deutliche Unterschiede - und damit auch enormen Handlungsbedarf. So gibt es im Gegensatz zum erwähnten Bedürfnis nach Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes überdurchschnittlich oft atypische Beschäftigung. In der Altersgruppe unter 35 Jahren arbeitet mit 27,8 Prozent mehr als ein Viertel der Beschäftigten in solchen Anstellungsverhältnissen. Vor allem bei Befristung und Leiharbeit sind die Unterschiede zur älteren Generation groß. Junge Menschen unter 35 Jahren sind mehr als dreimal so oft befristet beschäftigt (16,2 Prozent) wie ältere Arbeitnehmer_innen (5 Prozent). Vor allem von Leiharbeit sind junge Menschen mehr als dreimal so oft betroffen wie ältere. Auch bei der gewünschten selbstbestimmten Arbeitszeit und der besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben ist die Realität eine andere. Lediglich 34,1 Prozent der Befragten gaben an, im Betrieb flexibel bei der Gestaltung der eigenen Arbeitszeit zu sein. Gleichzeitig arbeiten gerade junge Beschäftigte überdurchschnittlich oft in wechselnder Schicht- oder Wochenendarbeit oder müssen regelmäßig Überstunden leisten. Erfreulich hier: In Betrieben mit etablierter Mitbestimmung sind die Arbeitsbedingungen deutlich besser. Fast 50 Prozent (49,8 Prozent) der jungen Beschäftigten in diesen Bereichen gaben an, Einfluss auf die eigene Arbeitszeitgestaltung zu haben. Mitbestimmung wird so zum Motor für Vereinbarkeit und stärkt die Attraktivität dieser Betriebe bei jungen Beschäftigten deutlich. Auch bei den Einkommen gibt es Handlungsbedarf. Immerhin jeder zweite junge Beschäftigte (52 Prozent) hält sein eigenes Entgelt gemessen an der Arbeitsleistung für zu niedrig. Das ist insofern nicht überraschend, als dass mit 31 Prozent fast ein Drittel der jungen Generation im Monat weniger als 1500 Euro Einkommen erzielt. Gleichzeitig wird in den neuen Bundesländern immer noch schlechter bezahlt. Über alle Einkommensgruppen hinweg verdienen junge Beschäftigte in Ostdeutschland mit 17,2 Prozent fast ein Fünftel weniger, als ihre Kolleg_innen in Westdeutschland. Die vorliegende Studie benennt die Diskrepanz zwischen den Erwartungen, die junge Menschen an einen Arbeitsplatz haben, und den tatsächlichen Arbeitsbedingungen. Unternehmen, die auch künftig erfolgreich im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen wollen, müssen diese Lücke ernst nehmen und ihre Arbeitsbedingungen deutlich verbessern. Eine sichere und gesellschaftlich sinnvolle Arbeit, die hohe Arbeitszeitsouveränität für die Beschäftigten bietet, ein gutes und faires Einkommen, etablierte Mitbestimmungsmöglichkeiten und eine gute Planbarkeit und damit Vereinbarkeit von Familie und Beruf - dies sind die wichtigsten Säulen eines modernen Arbeitsplatzes. Es ist Zeit zu handeln! Ein Grund für niedrigere Arbeitsqualität - ein nicht angemessenes Einkommen Am häufigsten wird von jungen Beschäftigten in Gesundheitsberufen festgestellt, dass das Einkommen nicht angemessen ist: Mit 72,5 Prozent teil

en fast drei Viertel der Beschäftigten in dieser Berufsgruppe eine kritische Einschätzung. Zugleich fühlen sich 61,8 Prozent der in Gesundheitsberufen Beschäftigten unter 35-Jährigen durch das unangemessene Verhältnis von Arbeitsleistung und Lohn belastet. Nach Branchen betrachtet fühlen sich neben dem Gesundheitswesen (53,1 Prozent) vor allem die jungen Beschäftigten im Gastgewerbe (70,7 Prozent) durch ein unangemessenes Einkommensverhältnis stark belastet. Der DGB-Index Gute Arbeit ist ein erprobtes Befragungsinstrument zur Analyse der Arbeitsbedingungen und ermöglicht einen schnellen Überblick über die Gesamtsituation am Arbeitsplatz aus der Perspektive von Beschäftigten. Grundlage des DGB-Index sind Antworten auf insgesamt 42 Fragen, in denen zunächst gefragt wird, wie häufig bestimmte Belastungen vorkommen (z.B. ob Wochenend- oder Nachtarbeit ''nie'', ''selten'', ''oft'' oder ''sehr häufig'' vorkommt) oder bestimmte Ressourcen (ob man z.B. in ''sehr hohem'', ''hohem'', ''geringen Maß'' bzw. ''gar nicht'' Aufstiegschancen hat) nicht vorhanden sind. Sofern die Befragten angeben, dass die Belastungen häufig vorkommen oder die Ressourcen nur in geringem Maß vorhanden sind, werden sie zusätzlich danach gefragt, wie stark sie dies belastet. Damit wird sowohl die tatsächliche Situation abgefragt, als auch der Grad der daraus resultierenden Beanspruchungen (Wie stark belastet dies die Beschäftigten?). Die 42 Fragen werden dann zu 11 Kriterien zusammengefasst, welche unterschiedliche Facetten der Arbeitsbedingungen aus Sicht von Beschäftigten charakterisieren. Die Kriterien wurden nach arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen hinsichtlich menschengerechter Arbeitsgestaltung ausgewählt. Die wahrgenommene Qualität der Arbeit in den 11 Kriterien wird wiederum in drei Teilindizes zusammengefasst, aus denen das Verhältnis von positiven Faktoren der Arbeitsgestaltung (Ressourcen), von negativen Faktoren von körperlichen und psychischen Belastungen und von Angaben zu Einkommen und Beschäftigungssicherheit bestimmt wird

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