Jugendliche mit Behinderung in der Ausbildung

Jugendliche mit Behinderung in der Ausbildung

Wegen ihrer überdurchschnittlichen Motivation und ihres Engagements

ist diese Zielgruppe ein nicht zu unterschätzendes Potenzial für die Ausbildung.

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Fachkräfte sichern Jugendliche mit Behinderung in der Ausbildung Jugendliche mit Behinderung finden sich derzeit in knapp drei Prozent der ausbildungsaktiven Unternehmen als Auszubildende. Wegen ihrer überdurchschnittlichen Motivation und ihres Engagements ist diese Zielgruppe ein nicht zu unterschätzendes Potenzial für die Ausbildung. Durch die Förderung von Jugendlichen mit Behinderung durch die Aufnahme in Maßnahmen der Berufsvorbereitung können ihre Motivation und Engagement zusätzlich weiterentwickelt werden. Durch Nachhilfeunterricht können deren Kenntnisse aufgefrischt werden. Daher fördert etwa jedes vierzehnte ausbildungsaktive Unternehmen Jugendliche mit Behinderung durch Nachhilfe und rund jedes elfte durch die Teilnahme in der Berufsvorbereitung. 1. Jugendliche mit Behinderung als Auszubildende Derzeit bilden knapp drei Prozent der ausbildungsaktiven Unternehmen Jugendliche mit Behinderung aus (Abbildung 1). Die Unterschiede nach Größenklassen sind enorm: Große Unternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten bilden fast viermal so häufig Jugendliche dieser Zielgruppe aus wie mittlere Unternehmen und gut sechzehnmal so häufig wie kleine Unternehmen mit höchstens 49 Beschäftigten. Dies liegt zum einen daran, dass große Unternehmen im Durchschnitt deutlich mehr Auszubildende beschäftigen als kleine und mittlere Unternehmen. Sie bilden häufig viele verschiedene Zielgruppen in unterschiedlichen Berufen aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich darunter auch Jugendliche mit Behinderung befinden, ist also vergleichsweise hoch. Zum anderen sind für Jugendliche mit Behinderung oft spezielle Arbeitsplatzvorrichtungen oder eine besondere Art der Vermittlung der Ausbildungsinhalte notwendig. Diese sind aufgrund der dort verfügbaren Ressourcen von größeren Unternehmen möglicherweise einfacher zu bewerkstelligen. Zu den behinderten Jugendlichen zählen die Jugendlichen, die einen anerkannten Grad der Behinderung (GdB) aufweisen. Dies trifft zum Beispiel auf Körperbehinderte, geistig Behinderte, Sprach-, Seh- oder Hörbehinderte sowie psychisch Beeinträchtigte zu. Die Gruppe der behinderten Jugendlichen ist also sehr heterogen. Während einige von ihnen stark eingeschränkt sind, stehen viele auch nur wenigen Restriktionen in Bezug auf mögliche berufliche Tätigkeiten gegenüber. Von allen Branchen bilden Unternehmen der Gesellschaftsnahen Dienstleistungen am häufigsten Jugendliche mit Behinderung aus (Abbildung 2). Etwa vier Prozent der Unternehmen dieser Branchen haben behinderte Jugendliche als Auszubildende. Am seltensten kommen diese Jugendlichen in Unternehmen der Unternehmensnahen Dienstleistungen unter. Weniger als ein Prozent der entsprechenden Unternehmen beschäftigt behinderte Jugendliche in der Ausbildung. Offensichtlich sind die Potenziale behinderter Jugendlicher bislang am besten in der Industrie und den Gesellschaftsnahen Dienstleistungen nutzbar. Die Heterogenität der Gruppe der Jugendlichen mit Behinderung legt jedoch nahe, dass diese grundsätzlich ein Potenzial für alle Branchen und Unternehmensgrößenklassen darstellen. Abb. 3: Einschätzung von Jugendlichen mit Behinderung in Bezug auf Motivation und Engagement im Vergleich zu einem durchschnittlichen Auszubildenden (ausbildungsaktive Unternehmen, 2011, in%) Erläuterung der Branchenzuordnungen Industrie: Chemie/Gummi und Kunststoff, Metallerzeugung und -bearbeitung, Maschinenbau, Elektroindustrie, Fahrzeugbau, andere Branchen des Verarbeitenden Gewerbes, Bauwirtschaft Unternehmensnahe Dienstleistungen: Verkehr, Logistik, Nachrichtenübermittlung, Großhandel, Wirtschaftsnahe Dienste (zum Beispiel Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, Werbung, Marktforschung, Vermietung beweglicher Sachen, Arbeitnehmerüberlassung, Reinigung, Bewachung, Architekten und Ingenieure), Banken, Versicherungen, Finanzdienstleistungen, Datenverarbeitung und Datenbanken, Forschung und Entwicklung Gesellschaftsnahe Dienstleistungen: Einzelhandel, Gastgewerbe, Gesellschaftsnahe Dienste (zum Beispiel Erziehung und Unterricht, Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen, Dienstleistung im Bereich Kultur, Sport und Unterhaltung, Abwasser und Abfallbeseitigung, sonstige Entsorgung) 2. Einschätzung von Jugendlichen mit Behinderung als Auszubildende Die Einschätzung der Fähigkeiten und der Motivation der Jugendlichen mit Behinderung ist aufgrund der Heterogenität der Gruppe schwierig zu interpretieren. Rund die Hälfte der ausbildungsaktiven Unternehmen schätzt diese Jugendliche hinsichtlich Motivation und Engagement etwa gleich ein wie einen durchschnittlichen Auszubildenden (Abbildung 3). Dabei gibt es nur geringfügige Unterschiede nach Unternehmensgröße und Branchen. Diesbezüglich auffällig ist, dass große Unternehmen diese Zielgruppe häufiger besser und seltener schlechter bewerten als kleine und mittlere Unternehmen. Außerdem schätzen Unternehmen der Gesellschaftsnahen Dienstleistungen behinderte Jugendliche häufiger bes

ser ein als einen durchschnittlichen Auszubildenden. Unternehmen dieser beiden Kategorien haben jeweils zu vergleichsweise hohen Anteilen Jugendliche mit Behinderung als Auszubildende beschäftigt. Das zeigt, dass Unternehmen, die eine bestimmte Zielgruppe häufiger beschäftigen, diese in der Regel besser bewerten als Unternehmen, die keine Erfahrung in der Ausbildung der Zielgruppe haben. Insgesamt ist die Einschätzung der Motivation und des Engagements von Jugendlichen mit Behinderung durch Unternehmen etwas besser als die eines durchschnittlichen Auszubildenden, da ein gutes Fünftel der Unternehmen diese Jugendlichen überdurchschnittlich bewertet und nur ein knappes Fünftel unterdurchschnittlich. Die Bewertung der Kenntnisse und Fähigkeiten behinderter Jugendlicher fällt im Vergleich etwas schlechter aus. Zwar schätzt auch hier fast die Hälfte der ausbildungsaktiven Unternehmen Jugendliche mit Behinderung genauso gut ein wie einen durchschnittlichen Auszubildenden (Abbildung 4, siehe S. 3). Jedoch ist der Anteil der unterdurchschnittlichen Bewertungen hinsichtlich der Kenntnisse und Fähigkeiten wesentlich höher als der Anteil der überdurchschnittlichen Einschätzungen. Jugendliche mit Behinderung in der Ausbildung Abb. 4: Einschätzung von Jugendlichen mit Behinderung in Bezug auf Kenntnisse und Fähigkeiten im Vergleich zu einem durchschnittlichen Auszubildenden (ausbildungsaktive Unternehmen, 2011, in%) Abb. 5: So viele Unternehmen fördern und unterstützen Jugendliche mit Behinderung (ausbildungsaktive Unternehmen nach Größenklassen, 2011, in%) Teilnahme in der Berufsvorbereitung 3. Besondere Förderung von Jugendlichen mit Behinderung Durch die eigene Gestaltung der Ausbildung versuchen Unternehmen, den unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen und Potenzialen ihrer Auszubildenden gerecht zu werden. Der Förderbedarf dürfte bei behinderten Jugendlichen sehr unterschiedlich sein, abhängig von der erworbenen Schulbildung und möglicherweise der Art der Behinderung. Insgesamt fördert etwa jedes vierzehnte ausbildungsaktive Unternehmen Jugendliche mit Behinderung durch Nachhilfe oder Stützunterricht (Abbildung 5). Kleine und mittlere Unternehmen liegen diesbezüglich leicht unter dem Durchschnitt. Fast jedes sechste große Unternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten fördert seine behinderten Auszubildenden jedoch auf diese Weise. Neben dem direkten Einstieg in eine Ausbildung bieten Unternehmen für Jugendliche mit Behinderung die Teilnahme in Maßnahmen der Berufsvorbereitung an. Rund jedes elfte ausbildungsaktive Unternehmen fördert behinderte Jugendliche auf diese Weise. Auch diese Förderung wird häufiger in Großunternehmen angeboten als in KMU: Während etwa jedes fünfte Großunternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten ein solches Angebot vorhält, sind es bei kleinen und mittleren Unternehmen zwischen neun und elf Prozent der Unternehmen

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