Suchtprävention bei Auszubildenden

Suchtprävention bei Auszubildenden

Sicherlich sollen junge Menschen auch eigene Erfahrungen sammeln können, um daraus zu lernen.

Damit das aber nicht ''ins Auge'' geht, sollten sich die Verantwortungsträger im Betrieb

und in der Schule über Suchtgefahren informieren und geeignete betriebliche Präventionsmaßnahmen umsetzen.

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Das sogenannte Komatrinken kann bei Kindern und Jugendlichen Hirnschrumpfungsprozesse auslösen, die sonst nur bei älteren Alkoholabhängigen beobachtet werden. Faktenblätter: Gesundheit im Betrieb 2/2013 Daten und Fakten Die Bedeutung des Betriebs bei der Zwar hat sich, insgesamt gesehen, das Gesundheitsverhalten Gesundheitsprävention junger Mitarbeiter der meisten jungen Menschen in den letzten Jahren positiv Konsumgewohnheiten werden in jungen Jahren ausgeformt, entwickelt. Der Konsum von Zigaretten, Alkohol und Cannabis Familie, Schule, Freunde und Betrieb spielen dabei eine ent ist bei Jugendlichen weiter zurückgegangen. scheidende Rolle: Diese vermitteln Bewertungsmaßstäbe (was ist gesund), üben Verhaltenskontrolle aus (was und wie Allerdings verbergen sich hinter diesen positiven Durch- wird konsumiert) und dienen als soziales Vorbild (wie verhal schnittszahlen problematische Trends: Kritisch bleibt laut ten sich Eltern, Lehrer und Vorgesetzte). dem Drogen- und Suchtbericht 2013 das Rauschtrinken. Die Gruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 29 Jahre) ist dabei Die Ausbildung erleben die meisten Jugendlichen als eine am auffälligsten: 32 Prozent der Frauen und knapp 45 Prozent äußerst bedeutsame, oft auch psychisch belastende Lebens der Männer wird ein riskanter Konsum bescheinigt. In höhe- phase, in der zentrale Weichen für ihren weiteren Lebens ren Altersgruppen ist der Anteil deutlich niedriger. Auch die weg gestellt werden. Für sie beginnt im Betrieb und in der deutschen Kinder- und Jugendpsychiater haben auf ihrem Berufsschule ein neuer Lebensabschnitt, in dem sie in ihrem Jahreskongress 2013 Alarm geschlagen: acht Prozent der 15- Verhalten sowohl positiv wie negativ geprägt werden kön bis 18-Jährigen haben Studien zufolge einen problematischen nen. Dies begründet auch eine besondere Fürsorgepflicht und Alkoholkonsum, zwei Prozent konsumieren regelmäßig ille- Verantwortung der Führungs- und Lehrkräfte gegenüber den gale Substanzen wie Cannabis, LSD oder Designerdrogen. Ex- Auszubildenden. Vorgesetzte, Ausbilder und Arbeitsteams pertinnen und Experten warnen, dass das Suchtpotenzial von sind entscheidende Vorbilder und Orientierungspunkte: Bei Cannabis lange unterschätzt worden sei. Besonders bedenk- der Einordnung in betriebliche Hierarchien und Prozesse, der lich ist bei den illegalen Drogen, dass sie im Vergleich zu früher Entwicklung von Verantwortung und Pflichtbewusstsein und billiger, verbreiteter und in der Wirkung auch unkalkulierbarer auch beim Umgang mit Alkohol und Rauchen. geworden sind. Viele Jugendliche haben Erfahrungen mit Alkohol und Drogen, die sie aber meist nur ausprobieren oder selten und unregel- Regelmäßiger Alkohol- und mäßig konsumieren. Einige entwickeln jedoch eine Abhängig- Cannabisgebrauch ist bei jungen Menschen keit und gefährden damit sich und andere erheblich. Die so- gefährlicher als bei Erwachsenen, da zialen Folgen von frühem, intensivem Suchtmittelmissbrauch Hirnstrukturen dauerhaft geschädigt werden: können dramatisch sein: Ausbildungs- oder Schulabbruch, Gedächtnis-, Lernstörungen oder psychische langwierige und kostenintensive Therapien, Verlust des fami- Erkrankungen können als Folge auftreten. liären und sozialen Umfelds. Das erste und wichtigste Prinzip: Verantwortliche Zweites Prinzip: Betriebliche Regeln formulieren, sind zum Hinschauen und Handeln verpflichtet kommunizieren, konsequent umsetzen Wie können Vorgesetzte und Ausbilder auf Alkohol und Illegale Suchtmittel wie Cannabis oder Kokain sind am Arbeits Suchtmittel bei ihren Auszubildenden reagieren? Wenn ein platz generell verboten. Verlässliche äußere Anzeichen für Arbeitgeber bzw. Vorgesetzter einen Beschäftigten wissent- Drogenkonsum sind im Unternehmen allerdings meist schwe lich berauscht arbeiten lässt, verstoßen beide gegen das Ar- rer zu erkennen als bei Alkohol. Daher ist der Nachweis eines beitsschutzgesetz. Denn der Arbeitgeber hat alle notwendigen vermuteten Drogenmissbrauchs oft heikel. Ein unfreiwilliger Maßnahmen zur Prävention von Unfällen und Erkrankungen Drogentest gilt als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte und das zu treffen und der Beschäftigte hat ihn dabei zu unterstützen. Recht auf körperliche Unversehrtheit. Generelle betriebsweite Die Unfallverhütungsvorschrift BGV A1 besagt dazu: Drogenscreenings sind rechtlich umstritten und in Deutsch land eher selten. Ein generelles gesetzliches Verbot von Alko Der Unternehmer darf Versicherte, die erkennbar nicht in hol am Arbeitsplatz gibt es hingegen nicht, mit Ausnahme ei der Lage sind, eine Arbeit ohne Gefahr für sich oder andere niger Berufsgruppen wie Berufskraftfahrer. Volle geistige und auszuführen, mit dieser Arbeit nicht beschäftigen. (§ 7) körperliche Leistungsfähigkeit und Sicherheit bei der Arbeit ist aber nur bei 0,0 Promille möglich. Deshalb ist der Arbeitsplatz Versicherte dürfen sich durch den Konsum von Alkohol, einer der Bereiche, für den Experten P

unktnüchternheit for Drogen oder anderen berauschenden Mitteln nicht in ei- dern. Das heißt: kein Alkohol im Betrieb, in den Pausen und auf nen Zustand versetzen, durch den sie sich selbst oder an- den Arbeitswegen. dere gefährden können. (§ 15) Um über eindeutige Regeln und Verfahren zu verfügen, haben Darüber hinaus hat ein ausbildender Arbeitgeber eine beson- deshalb einige Unternehmen entsprechende Betriebsverein dere Fürsorgepflicht, die sich aus dem Berufsbildungsgesetz barungen mit dem Ziel Punktnüchternheit und Verbot sämt ergibt. Dieses verpflichtet ihn, dafür zu sorgen, dass der/die licher Suchtmittel getroffen. Die Vereinbarungen beinhalten Auszubildende charakterlich gefördert sowie sittlich und kör- meist auch, wie bei Alkohol- oder Drogenmissbrauch bzw. Ver perlich nicht gefährdet wird. Das heißt im Umkehrschluss für dachtsfällen verfahren werden soll. Unabhängig davon kann den Azubi, die Augen aufzuhalten und zu reagieren, wenn die- der Arbeitgeber im Zusammenhang mit gefährlichen Tätigkei se Fürsorgepflicht verletzt wird oder Führungskräfte und Aus- ten (bspw. Arbeiten an elektrischen Anlagen) Alkoholverbote bilder ihre Vorbildrolle nicht ernst nehmen

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