Nudging im Unternehmen

Nudging im Unternehmen

Sanfte Stupser, sogenannte Nugdes, sollen Menschen zu klugen Entscheidungen ermuntern, ohne sie zu bevormunden.

Die Umgebung wird so gestaltet, dass sie individuelles Verhalten in eine gewünschte Richtung lenkt.

Dieser Report enthält Fallbeispiele und gibt Tipps,

wie Nudging für mehr Sicherheit und Gesundheit im Betrieb eingesetzt werden kann.

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Bewerbung von Gesundheitsaktionen für Beschäftigte Gesundheitsgerechte Verpflegung und Ernährung Bewegungsförderliche Umgebung und bewegungsförderliches Arbeiten Stressbewältigung und Ressourcenstärkung Gesundheitsgerechte Führung Gesundheitsförderliche Gestaltung der Arbeitsorganisation Arbeitsschutz Der Blick in die Fußgängerzonen, Parks und Wohngebiete der Welt zeigte im Sommer 2016 viele Menschen mit gesenktem Blick auf das Smartphone. Sie alle waren auf der Jagd nach kleinen virtuellen Monstern. Ein Spiel auf dem Smartphone hat diese Menschen in Bewegung gebracht. Nicht nur von Computerspielen begeisterte Menschen, sondern unterschiedlichste Personenkreise waren den Sommer über auf Monsterjagd in der realen Welt unterwegs. Dieses Massenphänomen war auch für die Wissenschaft von Interesse. Ein Team der Universität Stanford untersuchte das Bewegungsverhalten durch die Nutzung des Spieles. Dazu wurden die Daten von 32.000 Personen ausgewertet, die Fitnessarmbänder trugen. Diese Personen erhöhten ihre Bewegungsaktivität durchschnittlich um 1.473 Schritte täglich. Eine Steigerung um 25 Prozent ging damit einher (Althoff, White und Horvitz, 2016, Howe et al., 2016). Für einen gewissen Zeitraum hat das Spiel geschafft, was Aktivitäten und Appelle der Bewegungsförderung nur mühsam schaffen - Menschen (auch schwer erreichbare Zielgruppen wie junge Erwachsene) in Bewegung zu bringen. Es stellt sich die Frage, welche Mechanismen dies bewirkt haben. Freie und rationale Entscheidungen zu treffen, diese Eigenschaft wird dem Individuum zugeschrieben. Gleichzeitig zeigt sich in vielen Lebensbereichen, dass Menschen nicht nur irrational, sondern auch ihren eigenen Interessen zuwiderhandeln (Beck, 2014). Entscheidungen werden so häufig simplifiziert und vielmehr nach Faustregeln der Mühelosigkeit und Funktionsfähigkeit getroffen. Der rein rational handelnde Homo oeconomicus existiert außerhalb der wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbücher in der realen Welt selten (ebd.). Zur Verdeutlichung lassen sich viele alltägliche Beispiele heranziehen - das Zeitungsabonnement, das vergessen wurde zu kündigen und sich erneut um ein Jahr verlängert, oder der Besuch beim Zahnarzt, der schon seit Monaten herausgezögert wird. Besonders im Kontext der Gesundheit zeigt sich, dass das Verhalten von Menschen nicht an gesichertem Wissen und darauf ausgerichtetem Handeln orientiert ist. Gesundheitsberichte über Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährungsgewohnheiten und Tabakkonsum belegen die häufigen Entscheidungen zugunsten eines schädigenden Verhaltens. Langfristig steigen Erkrankungen (z.B. Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck), die in Zusammenhang mit einem ungesunden Lebensstil stehen (Robert Koch-Institut, 2015). Bisherige Präventionsmaßnahmen im Kontext von Public Health können Menschen bislang nur bedingt zu einem gesünderen Verhalten bewegen. Hinsichtlich der Frage, wer die Verantwortung für die Gesundheit von Menschen trägt, befinden sich die Politik und die Akteure im Gesundheitswesen in einem Zwiespalt. Einerseits wird die Verantwortung für die eigene Gesundheit dem einzelnen Menschen zugeschrieben. Andererseits werden Voraussetzungen für eine Verantwortungsübernahme in hohem Maße von der Lebenswirklichkeit geprägt (Schmidt, 2014). Anhand der steigenden lebensstilbedingten Erkrankungen wird deutlich, dass verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit unzureichend sind. 2008 veröffentlichten Richard Thaler und Cass Sunstein das Buch ''Nudge: improving decisions about health, wealth, and happiness''. Mit ihrem Ansatz des libertären Paternalismus versuchen die Autoren Erkenntnisse der Verhaltensökonomie zu nutzen, damit Menschen ''bessere'' Entscheidungen treffen. Das Wissen um die Entscheidungsarchitektur von Menschen wurde bis dato vorrangig in der Werbung eingesetzt, um Menschen in ihrem Konsumverhalten zu beeinflussen. Mit der Veröffentlichung des Ansatzes des libertären Paternalismus stießen die beiden Forscher den Prozess an, Nudging (dt. sanfte Stupser) als Instrument zur Beeinflussung von Verhalten in verschiedenen Feldern der Politik einzusetzen. Das Thema Nudging durch staatliche Akteure wird von einer breiten und kontroversen Debatte in der Wissenschaft, der Politik und den Medien begleitet. Auch die deutsche Bundesregierung beschäftigt sich im Rahmen der Projektgruppe ''wirksam regieren'' seit 2015 mit dem Thema Nudging. Bisherige Anwendungsbereiche sind Verbraucher- und Umweltpolitik. Die Gesundheitspolitik ist ebenfalls ein potenzielles Einsatzfeld von Nudges. Eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Nudge-Ansatz im Kontext von Prävention und Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) fand bislang nicht statt, sodass der vorliegende Report eine explorative Übertragung auf das Handlungsfeld leistet. Ziel ist es deshalb, die Definition und den theoretischen Hintergrund von Nudges zu beleuchten und sich mit der Wirksa

mkeit sowie der Kritik am Konstrukt auseinanderzusetzen

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