Psychosoziale Arbeitsbelastungen und Gesundheit

Psychosoziale Arbeitsbelastungen und Gesundheit

In welchem Maße fühlen sich älterwerdende Beschäftigte durch Arbeitsanforderungen und ausbleibende Anerkennung belastet?

Wie hängen solche Aspekte psychosozialer Arbeitsbelastungen mit der Gesundheit zusammen?

Auf Basis einer aktuellen Befragung von älteren Erwerbstätigen werden diese Zusammenhänge hier näher untersucht.

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Neben körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz stehen zunehmend auch psychosoziale Arbeitsbelastungen im Fokus von Forschung und Prävention. Im Jahr 2014 fühlte sich knapp ein Drittel der Befragten stark bis sehr stark durch häufig großen Zeitdruck belastet. Etwa ein Zehntel berichtet von einer starken bis sehr starken Belastung durch fehlende Anerkennung von Vorgesetzten. Setzt man die abgefragten Aspekte der Arbeitsanforderungen und Belohnungen ins Verhältnis zuein ander, überwiegen bei den meisten Befragten positive Aspekte wie eine angemessene Wertschätzung und Arbeitsplatzsicherheit die Arbeitsanforderungen wie Zeitdruck und Arbeitsverdichtung. Befragte, die ein relativ hohes Niveau psychosozialer Arbeitsbelastungen aufweisen, schätzen ihre Gesundheit im Durchschnitt schlechter ein. Umgekehrt geht ein relativ niedriges Belastungsniveau mit einer durchschnittlich besseren Gesundheit der Befragten einher. Psychosoziale Arbeitsbelastungen und Gesundheit Wie ältere Beschäftigte Arbeitsanforderungen und Belohnungen empfinden Psychosoziale Arbeitsbelastungen sind ein Risikofaktor für die Gesundheit Erwerbstätiger. Da die Erwerbsbevölkerung immer älter wird, stellen sich in diesem Kontext neue Fragen: In welchem Maße fühlen sich älterwerdende Beschäftigte durch Arbeitsanforderungen und ausbleibende Anerkennung belastet? Wie hängen solche Aspekte psychosozialer Arbeitsbelas tungen mit der Gesundheit zusammen? Auf Basis einer aktuellen Befragung von älteren Erwerbstätigen werden diese Zusammenhänge hier näher untersucht. Die deutsche Erwerbsbevölkerung wird infolge des demografischen Wandels durchschnittlich älter und zahlenmäßig schrumpfen (u.a. Fuchs et al. 2011). Mittel- und längerfristig kann dies zu regionalen und berufsspezifischen Fachkräfteengpässen führen. Einer der Ansatzpunkte, dem entgegenzuwirken, ist die bessere und längere Integration der Älteren in den Arbeitsmarkt. Eine wesentliche Voraussetzung, um lange erwerbstätig sein zu können, ist allerdings eine gute Gesundheit. Arbeit steht zunächst in einem positiven Verhältnis zur Gesundheit. Sie sichert den Lebensunterhalt, gilt als sinnstiftend, bietet Weiterentwicklungsmöglichkeiten, schafft ein weiteres soziales Umfeld und fördert das Wohlbefinden (Promberger 2008). Gleichwohl ist Arbeit nicht gleich Arbeit: Unter bestimmten Umständen ist sie mit Belastungen verbunden, die die Gesundheit gefährden können. Durch den Wandel der Arbeitswelt rücken neben altbekannten körperlichen Arbeitsbelastungen wie schweres Heben oder Lärm am Arbeitsplatz zunehmend auch psychosoziale Arbeitsbelastungen wie hoher Zeitdruck, ein schlechtes Arbeitsklima oder fehlende Anerkennung in den Fokus der Aufmerksamkeit (u.a. Lohmann-Haislah 2012). Auch im Folgenden richtet sich der Blick auf solche psychosozialen Arbeitsbelastungen: In welchem Umfang liegen sie bei älterwerdenden Beschäftigten vor und inwiefern gehen relativ hohe psychosoziale Arbeitsbe lastungen mit einer schlechteren psychischen oder körperlichen Gesundheit einher? Zur Erfassung psychosozialer Arbeitsbelastungen können verschiedene Methoden angewendet werden. Ein häufig eingesetztes Konzept ist das ''Modell der beruflichen Gratifikationskrisen'' (Siegrist 1996). Als psychosoziale Arbeitsbelastung wird hier ein Ungleichgewicht aus Arbeitsanforderungen und Belohnungen im Erwerbskontext definiert. Beschäftigte erwarten für ihre Arbeitsanforderungen wie hohen Zeitdruck oder viel Verantwortung entsprechende Belohnungen wie Anerkennung oder Arbeitsplatzsicherheit. Überwiegen die Arbeitsanforderungen die Belohnungen, wird dies als eine berufliche Gratifikationskrise (Effort-Reward Imbalance) klassifiziert. Von diesem Ungleichgewicht wird angenommen, dass es eine zentrale psychosoziale Belastung darstellt und sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Abbildung 1 fasst die zentrale Aussage des Modells der beruflichen Gratifikationskrisen noch einmal schematisch zusammen. Die 16 Aspekte, die zur Abbildung beruflicher Gratifikationskrisen dienen (vgl. Abbildung 2), wurden in der lidA-Studie jeweils in einer zweistufigen Abfrage erhoben: Die Befragten gaben zunächst mit ''ja'' oder ''nein'' an, ob eine Arbeitsanforderung bzw. eine Belohnung vorlag. Falls dies für einen Anforderungsaspekt zutraf bzw. für einen Belohnungsaspekt nicht vorlag, wurde im nächsten Schritt abgefragt, ob dies belastet

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