Gesundheit und Teilhabe in der Arbeitswelt 4.0

Gesundheit und Teilhabe in der Arbeitswelt 4.0

Diese Sammlung betrieblicher Gestaltungsbeispiele soll zeigen, wie gute, innovative Ansätze,

die wirtschaftliche Interessen und das Wohl der Beschäftigten miteinander verbinden, in der Praxis aussehen können.

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Gesundheit und Teilhabe in der Arbeitswelt 4.0 Sammlung betrieblicher Gestaltungsbeispiele Continental AG Prävention durch Belastungsdokumentation Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Gesundheitsschutz mit innovativer Kleidung Schmaus GmbH Kommissionieren mit Datenbrille Flughafen München GmbH Gesundes Arbeiten mithilfe interaktiver Ideenplattform Robert Bosch GmbH Abwechslungsreichere Tätigkeiten mit Assistenzroboter ISAK GmbH Roboterunterstützung bei motorischen Einschränkungen Deutsche Post DHL Group Verbindung von Ökologie und Ergonomie durch neue Fahrzeuge SAP SE Spaß an Bewegung dank innovativer Technologien Würth Industrie Service GmbH und Co. KG Komplexität reduzieren auf neuer Packstraße BruderhausDiakonie Sicheres WLAN für mehr Teilhabe Ford-Werke GmbH Mensch und Maschine arbeiten gemeinsam Atos Information Technology GmbH Nachhaltiges Gesundheitsmanagement mit Themenschwerpunkten Dräger und Lienert Informationsmanagement GbR Technische Hilfsmittel für Menschen mit Sehbehinderung Rotenburger Werke der Inneren Mission e. V. Barrierefreier Zugang durch Leichte Sprache Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Individuelle Sehhilfe bei Einführung eines Barcodescanners Deutsche Telekom AG Neue Belastungen mit Gefährdungsanalyse erkennen Robert Bosch GmbH Gasoline Systems Individuelle Arbeitsplatzgestaltung technisch unterstützt Hermes Fulfilment GmbH, Retourenbetrieb Hamburg Optimierte Arbeitsprozesse an Musterarbeitsplatz Klinikum Augsburg Soziologische Unterstützung bei wertschätzender Interaktionsarbeit Wie sieht die digitale Arbeitswelt aus? Ist es eine Welt, in der Roboter die Menschen an den Rand drängen? Oder ist es eine Welt, in der Digitalisierung und gute Arbeit mit den Schwerpunkten Arbeitszeit, Leistungspolitik, Gesundheit am Arbeitsplatz und berufliche Inklusion gemeinsam gestaltet werden? Ist es eine Welt, in der die Abläufe bis auf die Sekunde durchgetaktet sind, Monotonie herrscht und digitale Geräte die Laufwege und Leistungen jedes Beschäftigten lückenlos vermessen und so permanenten Druck erzeugen, der krank macht? Oder ist es eine Welt, in der technische Lösungen, z.B. Hebehilfen, kompetenzfördernde Assistenzsysteme oder intelligente Kleidung die Arbeit gesünder, abwechslungsreicher und sicherer machen? Ist es eine Welt, die neue Barrieren insbesondere für Ältere sowie Menschen mit Behinderungen schafft? Oder ist es eine Welt, in der technische Lösungen, z.B. Datenbrillen, digitale Sprachassistenten und moderne Prothesen die Teilhabechancen verbessern? Die heutige Technik bietet viele Möglichkeiten: So können digitale Lösungen dazu beitragen, Gefahrensituationen zu erkennen oder arbeitsbedingte körperliche oder psychische Belastungen zu reduzieren. Körperlich schwere und ergonomisch ungünstige Tätigkeiten können (teil-)automatisiert werden, monotone Tätigkeiten können mit neuen Arbeitsinhalten angereichert werden. Assistenzsysteme können individuelle oder situationsbezogene Hilfestellungen geben, Lernerfahrungen erleichtern und vorhandene körperliche oder kognitive Einschränkungen kompensieren helfen. Insofern kann die Anwendung digitaler Technologien den bestehenden Arbeitsund Gesundheitsschutz sowie die Ansätze zur Förderung von Teilhabe an Arbeit ergänzen und unterstützen. Ob diese Potenziale genutzt werden, hängt nicht nur von der Ausgereiftheit und Anwenderfreundlichkeit der Technik ab, sondern auch von ökonomischen Anreizen und der Arbeitsorganisation. Wie gut diese Potenziale genutzt werden, ob sie für die Beschäftigten in der Summe Positives oder Negatives bewirken, ob sie gesund erhalten oder krank machen, ob sie inklusiv wirken oder ausschließen, hängt maßgeblich von der konkreten betrieblichen Umsetzung ab. Es gibt für jedes Unternehmen passende Lösungen, die bezahlbar sind und die viel Gutes bewirken können: Gutes für die Beschäftigten, die von guter und gesunder Arbeit sowie verbesserten Teilhabechancen profitieren können, Gutes für die Unternehmen, die Krankentage reduzieren, ihre Produktivität erhöhen und wertvolle Fachkräfte im Unternehmen halten können. Eine Reihe von Unternehmen hat sich auf den Weg gemacht, diese Chancen zu nutzen. Einige gute Beispiele wollen wir in dieser Sammlung vorstellen. Sie zeigen Arbeitgeber, die wirtschaftliche Interessen und das Wohl ihrer Beschäftigten zusammendenken, genauso wie Betriebsräte und Gewerkschaften, die sich für gute Arbeit einsetzen. Sie machen deutlich, wie wichtig die Mitwirkung und Mitbestimmung der Beschäftigten von Anfang an für die erfolgreiche Anwendung neuer Technologien in Betrieben und die Eindämmung von möglichen Risiken sind. Die Beispiele belegen aber auch, dass oftmals ein staatlicher Beitrag dabei hilft, dass gute Projekte in Gang kommen und erfolgreiche Lösungen auch in anderen Betrieben zur Anwendung kommen: Sei es in Form einer staatlichen Förderung für die Entwicklung und betriebliche Anwendung einer Technologie, sei es in Form eines Beratungsang

ebots für Arbeitgeber und Beschäftigte, sei es in Form eines Wissenstransfers über regionale und überregionale Netzwerke, die mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Die Praxisbeispiele in dieser Publikation machen aber auch deutlich, dass wir uns vielfach noch in der Phase von Pilotprojekten befinden und neue Lösungen natürlich auch wieder neue Herausforderungen für die Beschäftigten mit sich bringen können. Deshalb ist es unverzichtbar, dass diese neuen Ansätze eingebettet sind in die bisherigen Instrumente: Seien es fachliche Beratung, Einbindung der Interessensvertretung, Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, staatliche Kontrolle, Normung und Zertifizierung oder das betriebliche Gesundheits- und Eingliederungsmanagement, um Gesundheit und Teilhabe auch in der digitalen Arbeitswelt zu gewährleisten. Gegenwärtig erleben wir eine digitale Transformation unserer Arbeitswelt. Sie ist mit neuen Freiheiten, Aufbruchsstimmung und Optimismus, aber auch mit neuen Anforderungen, Verunsicherungen und Befürchtungen verbunden. Damit Beschäftigte und Betriebe diesen Wandel erfolgreich bewältigen können, kommen gerade der Gesundheit am Arbeitsplatz als auch insgesamt der menschengerechten Arbeitsgestaltung und der beruflichen Teilhabe eine Schlüsselrolle zu. Der Einsatz von digitalen Technologien, vor allem in Form von Algorithmen, Robotern und Assistenzsystemen, kann dazu beitragen, dass Beschäftigte besser und gesünder arbeiten, indem sie den Handlungsspielraum erhöhen, Belastungen erkennen und monotone sowie körperlich schwere Tätigkeiten übernehmen. Und sie können dazu beitragen, dass Menschen leichter am Arbeitsleben teilhaben, indem sie individuelle, situationsangepasste Hilfestellungen geben, körperliche und kognitive Einschränkungen ausgleichen und beim Erwerb neuer Kompetenzen unterstützen. Davon können vor allem Ältere und Menschen mit Behinderung profitieren. In einigen Fällen sind gesundes Arbeiten und bessere Teilhabechancen die zentralen Gründe für Unternehmen, um in neue Technik zu investieren, sie zu entwickeln und in der betrieblichen Praxis anzuwenden. In anderen Fällen sind sie lediglich begleitende Aspekte, die bei der Auswahl und dem Einsatz neuer Technik zu berücksichtigen sind und unter Umständen auch zusätzliche finanzielle und organisatorische Aufwände verursachen. Gezielte Investitionen in gesundheits- und teilhabeförderliche Technologien zahlen sich jedoch nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für die Unternehmen aus: Sie können helfen, den Krankenstand zu senken, die Arbeitsprozesse auf alternde Belegschaften einzustellen und wertvolles Fachwissen im Unternehmen zu halten. Ebenso können sie helfen, die Leistungsfähigkeit, Motivation und Zufriedenheit der Belegschaft zu erhöhen. Dabei sind für eine erfolgreiche und nachhaltige Anwendung auch neu entstehende gesundheitliche Herausforderungen sowie Anliegen der Beschäftigten miteinzubeziehen. Dies können beispielsweise individuelle Sorgen hinsichtlich Arbeitsplatz- und Qualifikationsverlust, Arbeitsintensität, arbeitsbezogene erweiterte Erreichbarkeit wie auch der Umgang mit personenbezogenen Daten sein. Digitale Technologien bieten viele Potenziale und Möglichkeiten. Wenn wir die Chancen für gut gestaltetes, gesundes und inklusives Arbeiten nutzen, sind auch die Voraussetzungen dafür gut, dass die Beschäftigten die digitale Transformation insgesamt als Chance begreifen, dass sie sich auf die Veränderungen einlassen und dazu beitragen, dass wir in Deutschland die digitale Transformation erfolgreich bewältigen. Ob wir diese Chancen für die Beschäftigten gut nutzen und die vorhandenen Risiken minimieren können, hängt wiederum ganz wesentlich von der betrieblichen Umsetzung ab. Die vorliegende Sammlung betrieblicher Entwicklungs- und Anwendungsbeispiele lenkt den Blick auf die konkrete Technikanwendung im Betrieb und die Faktoren, die eine erfolgreiche Anwendung unterstützen. Die einzelnen Beispiele repräsentieren eine große Bandbreite an Lösungen. Sie reichen von punktuellen Ansätzen (z.B. Einsatz von Datenbrillen, Touchscreens, Robotern) und engagiertem Einzelfallmanagement über SocialMedia-Ansätze bei der Herstellung von Aufmerksamkeit und der Ideengewinnung bis hin zu systemischen Ansätzen im Arbeitsschutz. Je nach Problemlage, Betriebsgröße und Anzahl der Betroffenen sind manche Ansätze technisch simpel und organisatorisch unaufwendig. Hinter anderen stecken jahrelange Entwicklungsarbeit, zahlreiche Abstimmungen und eine detaillierte Analyse komplexer Arbeitsprozesse. Diese Heterogenität ist Ausdruck einer realen Vielfalt - einer Vielfalt der Branchen, in denen der digitale Wandel sich unterschiedlich schnell und stark vollzieht, einer Vielfalt der Unternehmen und Belegschaften, in der große Konzerne mit ihren Ressourcen zum Teil andere Ansätze verfolgen als mittlere und kleinere Unternehmen, in der aber auch Letztere starke Innovationsträger und verantw

ortungsbewusste Arbeitgeber sind, nicht zuletzt einer Vielfalt der technologischen Lösungen mit unterschiedlicher Anwendungsreife, die zum Teil erst in Pilotprojekten erprobt, teils bereits im Regelbetrieb eingesetzt werden. Diese Sammlung von Praxisbeispielen verdeutlicht die hohen technologischen Anwendungspotenziale für gesundes Arbeiten und Teilhabe und zeigt innovative Ansätze für die gelebte Praxis und Umsetzung sowie den Umgang mit Belastungen auf. Die folgenden Kriterien haben eine hohe Relevanz für eine erfolgreiche betriebliche Gestaltung in der Praxis: 1. Berücksichtigung vielfältiger Gestaltungsfaktoren Die Arbeit mit und der Einsatz von Technologie sind eine wichtige Gestaltungsaufgabe. Um die Potenziale neuer Technologien zu heben und etwaige Risiken zu minimieren, ist es wichtig, die Nutzerperspektive zu berücksichtigen. Darüber hinaus entscheiden die Veränderungsbereitschaft der Akteure, die Berücksichtigung der Kriterien von menschengerechter Arbeit, die Einbindung der Technik in die Arbeitsorganisation sowie Führung, Zusammenarbeit und weitere Faktoren über den Erfolg. Deshalb ist es wichtig, die mittlere Ebene der Führungskräfte, aber auch Betriebsräte sowie die Beschäftigten selbst, Arbeitsschutzexpertinnen und -experten sowie Schwerbehindertenvertretungen in Investitionsund Reorganisationsvorhaben einzubinden. Es braucht ''Kümmerer'' im Betrieb, die ein Projekt vorantreiben, und eine gute Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure

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