Qualität der betrieblichen Berufsausbildung

Qualität der betrieblichen Berufsausbildung

Nichts ist so gut, dass es nicht noch verbessert werden könnte.

Dies gilt auch für die berufliche Bildung.

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Qualität der betrieblichen Berufsausbildung Qualitätsziele aushandeln: Wo wollen wir hin? Qualitätsbewusstsein entwickeln. Kooperation der Lernorte verbessern. Bildungspersonal qualifizieren. Qualität des Lernens steigern. Nichts ist so gut, dass es nicht noch verbessert werden könnte. Dies gilt auch für die berufliche Bildung. Zu Recht wird die duale Ausbildung in Europa als Erfolgsmodell gewertet, um jungen Menschen einen guten Einstieg in die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen und den Fachkräftebedarf der Wirtschaft zu sichern. Doch Betriebe haben zunehmend Probleme, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden, gleichzeitig entscheiden sich immer mehr Jugendliche für eine hochschulische Ausbildung. Das hohe Innovationstempo im Zuge des technologischen und strukturellen Wandels stellt steigende fachliche Anforderungen an die Kompetenzen, die in der beruflichen Ausbildung erworben und lebensbegleitend weiterentwickelt werden wollen. Wir brauchen also innovative Lösungen, um die berufliche Bildung noch besser und attraktiver zu machen. Qualität ist seit jeher Thema und Anspruch in der beruflichen Bildung. Deshalb haben wir ein ausgefeiltes Regelwerk, in dem Standards, Strukturen und Verfahren festgelegt werden, die eine gute und verlässliche duale Ausbildung sichern sollen. Von den Ordnungsmitteln auf dem Papier zur Ausbildungspraxis im Betrieb ist es allerdings ein weiter Weg. Qualität kann nicht auf Knopfdruck hergestellt, sondern muss immer wieder neu entwickelt und gesichert werden. Dies ist eine große Aufgabe für alle Beteiligten, die Betriebe, das ausbildende Personal und nicht zuletzt die Auszubildenden selbst. Dabei reicht es nicht, gut zu sein, man muss auch gut bleiben und dies glaubhaft nach außen nachweisen. Mit diesem Ziel wurden im BIBB-Modellprogramm Qualitätsentwicklung und -sicherung in der betrieblichen Ausbildung Handlungsempfehlungen erarbeitet, mit denen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen Qualitätsfragen systematisch und kontinuierlich angehen können. Die Handlungsempfehlungen basieren auf den Ergebnissen von zehn Projekten, die als Modellversuche mit Mitteln des BMBF gefördert wurden. Modellversuche haben den besonderen Vorteil, dass sie das wissenschaftliche Knowhow und die betriebliche Erfahrung zusammenbringen, im Ergebnis liegen fachlich fundierte und praxisbewährte Vorschläge vor, die gleichermaßen praktikabel und wirksam sind. Die Empfehlungen umfassen beispielsweise Verfahren, wie man sich in den Betrieben auf gemeinsame Qualitätsziele einigt sowie Instrumente, um die Ziele regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Methoden, um den Auszubildenden Rückmeldungen über den Ausbildungsverlauf zu geben, werden ebenso vorgestellt wie Konzepte, um sich regional zu vernetzen und zu unterstützen. Der vorliegende Leitfaden resultiert aus dem Modellprogramm zur Entwicklung und Sicherung der Qualität in der betrieblichen Berufsausbildung, dieses wurde unter der Federführung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) von 2010 bis 2013 bundesweit mit zehn Modellversuchen in den Bereichen Handwerk, Industrie und Dienstleistungen realisiert. Gemeinsam mit der Ausbildungspraxis in kleinen und mittleren Unternehmen wurden Ansätze zur Steigerung der Qualität der dualen Berufsausbildung gestaltet und analysiert. Wissenschaftlich begleitet wurden die Modellversuche durch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) in Kooperation mit dem Institut für Berufspädagogik und Allgemeine Pädagogik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Den Transfer der Ergebnisse aus dem Modellprogramm unterstützen die Deutsche Referenzstelle für Qualitätssicherung und -entwicklung (DEQA-VET) und die Plattform foraus.de, die beide ebenfalls im BIBB angesiedelt sind. Die ausgewählten Konzepte, Verfahren und Instrumente, die im Leitfaden als erprobte Handlungs- und Reflexionshilfen für eine differenzierte Bildungspraxis zur Verfügung stehen, sind rückgebunden an gesetzliche Ausbildungsziele, didaktische und methodische Konzepte sowie an die Leitidee einer gestaltungsorientierten Berufsbildung. Ihre Anwendung in weitere Kontexte bedarf einer erneuten Übersetzung in betriebliche Ausbildungsprozesse im Gespräch mit den jeweils Beteiligten. Wie zahlreiche Anfragen bei den Projekten und beim BIBB belegen, sind der Einstieg in die Qualitätsentwicklung und -sicherung und das anschließende Dranbleiben problematisch. Deshalb wird empfohlen, neben den Handreichungen zur Selbsthilfe ggf. auch bestehende Unterstützungsstrukturen und Beratungsangebote zu nutzen, um Prozesse der Qualitätsverbesserung einzuleiten, sie zu begleiten und kontinuierlich fortzuführen. Am Anfang einer Qualitätsentwicklung und -sicherung stehen innerbetrieblicher Austausch, Beteiligung und Feedbacks zur (Selbst-)Reflexion und Evaluation. Hierbei sind auch die Auszubildenden einzubeziehen, damit sie befähigt werden, a

ktiv und verantwortlich an der Gestaltung ihrer Ausbildung mitzuwirken. Eine Schlüsselrolle beim Einsatz und der Handhabung der Konzepte, Methoden und Instrumente kommt dem Ausbildungspersonal zu. Vielfach besteht die Notwendigkeit einer Qualifizierung derer, die tagtäglich mit den vielfältigen Herausforderungen und Themen einer Berufsausbildung gerade in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) konfrontiert sind und umgehen müssen. Dies gilt in besonderem Maße für die nebenberuflich ausbildenden Fachkräfte, damit auch sie besser verstehen, worum es geht, und damit auch sie praktikable Arbeitshilfen bekommen. Nicht zufällig erwiesen sich Kommunikationsprobleme in der Ausbildung als ein zentraler Innovationspunkt. Zur Öffnung des Denkens ist ein genaues Hinsehen bei der Analyse von Situationen erforderlich. Dies betrifft insbesondere die Schattenseiten einer betrieblichen Berufsausbildung. Durch Wahrnehmen aus den unterschiedlichen Perspektiven und durch Befragen der Beteiligten kann das ganze System vergegenwärtigt werden. Ziel ist es, zu verstehen und sich zu verständigen über die gewünschte und mögliche Qualität im Schnittbereich von beruflichem Lernen und Arbeiten. Daher gilt es nicht nur, vergangene Erfahrungen aufmerksam zu reflektieren, sondern auch zukünftige Optimierungsmöglichkeiten zu erschließen und entsprechende Veränderungsschritte einzuleiten: das Gewordene wie das Werdende in den Blick zu nehmen. Beim Prozess einer Übertragung solcher Reflexions- und Handlungshilfen in das eigene Umfeld handelt es sich um einen Lern- und Entwicklungsprozess in kleinen Schritten, der seinen praktischen Nutzen kaum verfehlen wird. Die einzelnen Methoden und Instrumente sind vielfältig miteinander kombinierbar und ergänzen einander. Sie können differenziert und kreativ eingesetzt werden. Die Ansätze befördern eine Wertschätzung der dualen Ausbildung im Betrieb und eine Weiterentwicklung der Ausbildungskultur durch Kommunikation und Prozessorientierung. Die Ausbilder/innen sind fachlich kompetent und vermitteln die Ausbildungsinhalte verständlich. Ausbildende Fachkräfte kennen Methoden, um Inhalte verständlich zu vermitteln. Es gibt Angebote zur (Weiter)Qualifizierung von Ausbilder/innen und ausbildenden Fachkräften. Den Übergang in die Berufsausbildung begleiten Der Betrieb findet über Werbe und Auswahlverfahren ausreichend viele junge Menschen, die zum Anforderungsprofil passen. In der Zeit zwischen Bewerberauswahl und dem Ausbildungsstart pflegt der Betrieb den Kontakt zum Jugendlichen. Der Ausbildungsstart wird begleitet (z.B. durch Einführungsmappen). Qualität des Lernens steigern Methoden der Ausbildung und der pädagogische Umgang sind an die Profile und Bedürfnisse der Auszubildenden angepasst. Die Auszubildenden sind in reale Arbeits und Geschäftsprozesse eingebunden. Die Auszubildenden führen nur ausbildungsbezogene und keine ausbildungsfremden Tätigkeiten durch. Der Verlauf der Ausbildung ist für die Auszubildenden transparent. Es gibt Ausbilder/innen bzw. ausbildende Fachkräfte, die das Lernen der Auszubildenden begleiten und als Ansprechpartner verfügbar sind. Lernergebnisse sichern Es gibt Feedbackgespräche z.B. am Ende eines Lernabschnitts, in denen Auszubildende Rückmeldung rund um die Ausbildung erhalten und geben können. In regelmäßigen Abständen werden Lernziele vereinbart und überprüft. Die Auszubildenden informieren sich rechtzeitig über die Prüfungsanforderungen. Phasen der Leitbildentwicklung 1. Vorbereitung und Planung: Der Nutzen des Leitbildes gelungener Ausbildung für Ihr Unternehmen wird geklärt, und Verantwortliche für die Leitbildentwicklung werden benannt. Die Rahmenbedingungen und die Ressourcen für die Leitbildentwicklung werden festgelegt. 2. Auftakt der Leitbildentwicklung: Die Belegschaft wird informiert und zur Beteiligung eingeladen. Eine Arbeitsgruppe zur Leitbildentwicklung wird ins Leben gerufen. 3. Erarbeitung des Leitbildentwurfs: Die Arbeitsgruppe entwickelt Ideen und formuliert den Entwurf. 4. Verabschiedung und Veröffentlichung: Der Leitbildentwurf wird mit der Belegschaft abgestimmt. Das Leitbild wird unternehmensintern und öffentlich präsentiert. Anforderungen und Erwartungen an die Qualität der Berufsausbildung verändern sich unter anderem durch Umbrüche in der Arbeits- und Bildungswelt. Das bedeutet auch, dass Qualitätsmaßstäbe und Entwicklungsprozesse immer wieder neu auszurichten sind. Dafür kann es hilfreich sein, Qualitätsbereiche abzugrenzen. Sie beschreiben die Themenfelder, in denen Verbesserungen angestrebt werden. Das kann die pädagogische Qualifikation des Bildungspersonals ebenso sein wie die Gestaltung des Ausbildungsprozesses. Orientieren Sie sich beim Identifizieren der für Ihren Betrieb relevanten Qualitätsbereiche an den Ergebnissen des Quali-Checks! Weitere Informationen zur Qualitätsentwicklung auf der Grundlage eines umfassenden Qualitätskonzeptes mit abgegrenzten Qualitätsbe

reichen erhalten Sie bei der k.o.s GmbH unter www.ausbildungsqualitaetberlin.de Für jeden Qualitätsbereich wird ein Qualitätskreislauf auf den Weg gebracht. Dieser ermöglicht es, Probleme systematisch zu bearbeiten, Maßnahmen zu planen und Lösungswege zu finden. Auszubildende müssen während der Ausbildung einen Ausbildungsnachweis führen, den sie vorzulegen haben, um zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden (§ 43 Abs.1 Nr. 2 BBiG, § 36 Abs.1 Nr. 2 HwO). Der Ausbildungsnachweis (als Berichtsheft bekannt) beschreibt den zeitlichen und inhaltlichen Ablauf der Berufsausbildung und bietet Ausbilder/-innen und Auszubildenden Anlässe, regelmäßig über den Ausbildungsverlauf zu sprechen. Für Betriebe, die Ausbildungsmarketing und Bewerberauswahl optimieren wollen, steht eine Arbeitshilfe zur Verfügung. Handreichung Ausbildungsmarketing Sie erhalten Tipps und Hinweise zu folgenden Themen: Ausbildungsmarketing - allgemein: Was ist Ausbildungsmarketing? Welche Ziele verfolgt es? Welche Vorteile sind damit verbunden? Gewinnung von Auszubildenden: Welche Wege zur Gewinnung von Bewerbern gibt es? Wie kann die Analyse des Ausbildungsmarktes erfolgen? Wie kann man die Attraktivität des Ausbildungsplatzes erhöhen? Personalauswahl: Wie werden Auswahlgespräche vorbereitet und durchgeführt? Bindung von Bewerbern: Wie gelingt es, zukünftige Auszubildende in der Zeit zwischen der Unterzeichnung des Ausbildungsvertrags und dem Ausbildungsbeginn an das Unternehmen zu binden? Ist die oder der Auszubildende gefunden, so gilt es, ihr oder ihm den Einstieg in die Ausbildung zu erleichtern. Der Einstieg in die Arbeitswelt stellt für die jungen Menschen einen neuen Lebensabschnitt dar. Damit sie sich schnell an die neue Situation gewöhnen, benötigen sie gerade in der Anfangsphase Unterstützung. Das beginnt mit der frühzeitigen Bereitstellung der wichtigsten Informationen über den Betrieb. Gerade in den ersten Tagen machen sich Auszubildende Gedanken darüber, ob ihre Entscheidung für Ausbildungsberuf und Ausbildungsbetrieb richtig war. Fühlen sie sich von Anfang an willkommen, kann dies helfen, Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Eine Willkommensmappe zum Ausbildungsstart kann helfen, den Einstieg in das Arbeitsleben zu erleichtern. In der Ausbildungsstammkarte für Auszubildende werden die Lern- und Arbeitsinhalte des/der jeweiligen Auszubildenden an den Lernorten Betrieb (und Verbundpartner) und Berufsschule dokumentiert. Nach Abschluss jedes Ausbildungsabschnitts finden Bewertungsgespräche zwischen Auszubildenden und Ausbildungsverantwortlichen statt. Spätestens am Ende der Ausbildung müssen Auszubildende zeigen, dass sie die für den Beruf benötigten Kompetenzen erworben haben - dass sie für den Beruf fit sind. Die fachlichen Inhalte werden durch die Ausbildungsordnungen festgelegt. In der Regel erfolgt die Anmeldung zur Prüfung durch den Ausbildungsbetrieb. Die örtliche Kammer ist für die Durchführung der Prüfung zuständig. Grundlage für das Prüfungswesen sind das Berufsbildungsgesetz und die Handwerksordnung. Ausbildungs- und Prüfungsordnungen regeln Details. Eine Musterprüfungsordnung des DIHK finden Sie unter www.ausbildernetz.de: Prüfungswesen Y Prüfungen und Ende der Ausbildung Y Prüfungen: Wer und was spielt eine Rolle? Der Abschluss der Ausbildung fordert Auszubildende und Ausbilder/-innen gleichermaßen heraus. Die Prüfungsvorbereitung sollte schon früh in der Ausbildung beginnen. Idealerweise wird die betriebliche Ausbildung selbst zur Prüfungsvorbereitung. Versuchen Sie deshalb, schon frühzeitig Folgendes zu beachten: Dokumentieren Sie den Ausbildungsverlauf: im Berichtsheft, in Gesprächs- und in Arbeitsunterlagen. Nutzen Sie Feedbackgespräche, um Schwierigkeiten und Probleme in der Ausbildung frühzeitig anzusprechen und ggf. gegenzusteuern. Planen Sie den weiteren Ausbildungsverlauf so, dass Stärken ausgebaut, aber auch Schwächen bearbeitet werden können. Beantragen Sie ausbildungsbegleitende Hilfen, falls abzusehen ist, dass der Erfolg der Prüfung gefährdet ist. Informationen erhalten Sie auf den Seiten der Arbeitsagentur unter www.arbeitsagentur.de (Unternehmen Y Finanzielle Hilfen Y Ausbildung). Informieren Sie sich nötigenfalls bei den Kammern über Prüfungsvorbereitungslehrgänge

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