Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Ausbildung

Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Ausbildung

Für Unternehmen bietet diese Zielgruppe noch große ungenutzte Potenziale.

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Fachkräfte sichern Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Ausbildung Jugendliche mit Migrationshintergrund als Auszubildende Jugendliche mit Migrationshintergrund sind ein wichtiges Potenzial für die Ausbildung, das branchenübergreifend von mehr als jedem vierten Unternehmen bereits gezielt genutzt wird. Ihre Motivation und ihr Engagement werden seitens der Unternehmen etwas schlechter eingeschätzt als bei einem durchschnittlichen Auszubildenden, gleiches gilt für Kenntnisse und Fähigkeiten. Sie schneiden damit jedoch besser ab, als dies ihrem durchschnittlichen Schulabschluss entspricht. Daher fördert etwa jedes siebte ausbildungsaktive Unternehmen diese Auszubildenden durch Nachhilfe oder als Teilnehmer in der Berufsvorbereitung. Für Unternehmen bietet diese Zielgruppe noch große ungenutzte Potenziale für die betriebliche Ausbildung, da bislang viele Jugendliche mit Migrationshintergrund keine Berufsausbildung absolvieren. Mehr als jedes vierte ausbildungsaktive Unternehmen hat Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Ausbildung beschäftigt (Abbildung 1). Hierbei nimmt der Anteil an Auszubildenden mit Migrationshintergrund mit steigender Unternehmensgröße stark zu. Dies liegt auch daran, dass große Unternehmen im Durchschnitt deutlich mehr Auszubildende beschäftigen als kleine und mittlere Unternehmen. Sie bilden häufig viele verschiedene Zielgruppen in unterschiedlichen Berufen aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich darunter auch Jugendliche mit Migrationshintergrund befinden, ist also vergleichsweise hoch. Der Blick auf die Branchen ergibt ein gleichmäßiges Bild: In den ausbildungsaktiven Unternehmen Gesellschaftsnaher Dienstleistungen beschäftigen rund drei von zehn Unternehmen Jugendliche mit Migrationshintergrund, während der Anteil bei den Unternehmensnahen Dienstleistungen sowie in der Industrie jeweils rund 25 Prozent beträgt (Abbildung 2). Abb. 1: So viele Unternehmen bilden Jugendliche mit Migrationshintergrund aus (ausbildungsaktive Unternehmen nach Größenklassen, 2011, in%) Abb. 2: So viele Unternehmen bilden Jugendliche mit Migrationshintergrund aus (ausbildungsaktive Unternehmen nach Branchen, 2011, in%) Quelle: IW-Qualifizierungsmonitor, 2. Welle 2. Rekrutierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund Aussagekräftiger als der Anteil der ausbildungsaktiven Unternehmen, der Jugendliche mit Migrationshintergrund beschäftigt, im Hinblick auf die Bedeutung der Zielgruppe ist der Anteil der Unternehmen, der solche Jugendlichen für die Ausbildung rekrutiert. Knapp jedes vierte ausbildungsaktive Unternehmen wirbt gezielt Jugendliche mit Migrationshintergrund an (Tabelle 1). Bei Betrachtung der Unternehmensgröße werden jedoch Unterschiede deutlich. So steigt der Anteil der Unternehmen, die sehr häufig oder regelmäßig Jugendliche mit Migrationshintergrund rekrutieren, mit der Unternehmensgröße an: 22,9 Prozent der kleinen Unternehmen rekrutieren Jugendliche mit Migrationshintergrund, während von den mittle Tabelle 1: So viele Unternehmen rekrutieren sehr häufig oder regelmäßig Jugendliche mit Migrationshintergrund als Auszubildende (ausbildungsaktive Unternehmen nach Größenklassen, 2010, in%) großen Unternehmen 49,2 Prozent Jugendliche mit Migrationshintergrund als Zielgruppe erkannt haben. Die mit zunehmender Unternehmensgröße ansteigende Rekrutierung könnte auch damit zusammenhängen, dass große Unternehmen häufiger Erfahrungen mit dieser Zielgruppe als Auszubildende gemacht haben. Der Vergleich nach Branchen zeigt, dass es kaum Unterschiede in Bezug auf die Rekrutierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund für die Ausbildung gibt (Abbildung 3). Insgesamt rekrutieren mehr als 67 Prozent der Unternehmen Jugendliche mit Migrationshintergrund zumindest gelegentlich. Abb. 3: So viele Unternehmen rekrutieren so häufig Jugendliche mit Migrationshintergrund als Auszubildende (ausbildungsaktive Unternehmen nach Branchen, 2010, in%) 3. Einschätzung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund als Auszubildende Eine Bewertung der Kenntnisse und Fähigkeiten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist nur dann möglich, wenn es eine sinnvolle Vergleichsgruppe gibt. Die Einschätzung der Jugendlichen durch Unternehmen erfolgt daher stets im Vergleich zu einem durchschnittlichen Auszubildenden. Die Einordnung des durchschnittlichen Auszubildenden kann dabei je nach Unternehmen verschieden sein und ist davon abhängig, was das Unternehmen als durchschnittlich bewertet. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Auszubildenden schätzt die Mehrzahl der Unternehmen die Motivation und das Engagement von Auszubildenden mit Migrationshintergrund in etwa als gleich hoch ein (Abbildung 4). Die Unterschiede nach Unternehmensgrößenklassen sind dabei gering. Insgesamt liegt die Motivation von Auszubildenden mit Migrationshintergrund leicht unter der eines durchschnittlichen Jugendlichen in Ausbildung, da gut 25 Prozent der Unternehmen eine Bewertung unter

dem Durchschnitt, aber nur rund 13 Prozent eine überdurchschnittliche Bewertung vornehmen. Etwas schlechter fällt die Bewertung von Kenntnissen und Fähigkeiten aus. Knapp sechs von zehn befragte Abb. 4: Einschätzung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Bezug auf Motivation und Engagement im Vergleich zu einem durchschnittlichen Auszubildenden (ausbildungsaktive Unternehmen, 2011, in%) Abb. 5: Einschätzung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Bezug auf Kenntnisse und Fähigkeiten im Vergleich zu einem durchschnittlichen Auszubildenden Unternehmen schätzen Jugendliche mit Migrationshintergrund hierbei genauso ein wie einen durchschnittlichen Auszubildenden. Auch hier ist jedoch der Anteil der Unternehmen, die Jugendliche mit Migrationshintergrund schlechter bewerten als einen durchschnittlichen Auszubildenden, mit etwa einem Drittel deutlich höher als der Anteil der Unternehmen, die diese Jugendlichen besser bewerten (2,7 Prozent). Die Unterschiede nach Unternehmensgrößenklassen sind hier weitgehend gering. Dabei sehen rund sechs von zehn kleinen Unternehmen die Kenntnisse und Fähigkeiten von Auszubildenden mit Migrationshintergrund als durchschnittlich an, jedoch nur rund die Hälfte der mittleren und großen Unternehmen. Letztere bewerten Jugendliche mit Migrationshintergrund häufiger als etwas schlechter als durchschnittliche Auszubildende. Unternehmen der Gesellschaftsnahen Dienstleistungen, die Jugendliche mit Migrationshintergrund etwas häufiger in der Ausbildung beschäftigen, schätzen diese Gruppe hinsichtlich Kenntnissen und Fähigkeiten häufiger als durchschnittlich ein als Unternehmen anderer Branchen. In Bezug auf Motivation und Engagement unterscheiden sich die Unternehmenseinschätzungen nach Branchen nur wenig. 4. Besondere Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund Durch die eigene Gestaltung der Ausbildung versuchen Unternehmen, den unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen und Potenzialen ihrer Auszubildenden gerecht zu werden. Etwa jedes siebte ausbildungsaktive Unternehmen fördert Auszubildende mit Migrationshintergrund dabei gezielt durch Nachhilfe oder Stützunterricht (Abbildung 6). Mit der Unternehmensgröße steigt auch der Anteil an Unternehmen, die den Jugendlichen mit Migrationshintergrund die Teilnahme an Stützunterricht beziehungsweise Nachhilfe ermöglichen. Etwa ein Fünftel der mittleren und großen Unternehmen fördert Jugendliche mit Migrationshintergrund durch die Teilnahme an der Berufsvorbereitung und bietet ihnen so einen Einstieg in die Berufsausbildung. Bei den kleinen Unternehmen sind es lediglich knapp 14 Prozent. Abb. 6: So viele Unternehmen fördern und unterstützen Jugendliche mit Migrationshintergrund

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