E-Learning im Betrieb

E-Learning im Betrieb

Diese Broschüre zeigt, wie die Betriebsparteien Fragen

zum E-Learning aufgreifen und regulieren. Mehr zur Mitbestimmung.

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E-Learning: Begriff und Anwendung im Unternehmen. E-Learning bezeichnet alle elektronisch unterstützten Formen des Lernens. Sie gehören inzwischen zum betrieblichen Alltag und unterliegen der Mitbestimmung durch Betriebs- und Personalräte. Um entsprechende Sachverhalte zu regeln, schließen Geschäftsleitungen und betriebliche Interessenvertretungen Vereinbarungen ab. Die 2012 aktualisierte Auswertung basiert auf 43 Vereinbarungen. Sie zeigen, wie die Betriebsparteien Fragen zum E-Learning aufgreifen und regulieren. Die Formen des E-Learning haben sich in der Praxis weiterentwickelt und differenziert. Ältere Vereinbarungen näherten sich dem E-Learning vorsichtig und führten zunächst Pilotphasen ein. Neuere Vereinbarungen gehen demgegenüber von E-Learning als Regelform der betrieblichen Bildung aus. Neben die drei grundlegenden Formen von Computer Based Training (CBT), Web Based Training (WBT) und Blended Learning sind die technischen Realisierungen von Lernplattformen, Portalen und Learning-Management-Systemen getreten. Zunehmend wird E-Learning nun mit Wissensmanagement, Personal- und Organisationsentwicklung verbunden und im Zusammenhang mit den neuen so genannten ''Social Media'' (''soziale Medien'') genutzt. In den meisten vorliegenden Vereinbarungen steht der Einsatz von Lernprogrammen im Vordergrund, stark vertreten sind auch Regelungen zu Learning-Management-Systemen und Lernplattformen, aber erst eine kleinere Zahl thematisiert Wissens- und Skill-Management. Die Regelungen befassen sich mit Zielen von Programmen und technischen Einrichtungen Rahmenbedingungen des Lernens mit technischen Systemen Qualitätsmerkmalen von Lernprogrammen Leistungs- und Ergebniskontrollen, Datenschutz der Beteiligung des Betriebsrates an den betrieblichen Verfahren. Die Erfahrungen zeigen: E-Learning ''nebenher'' funktioniert nicht. Diese Erkenntnis berücksichtigen die Verhandlungspartner, wenn sie die Lage und Ausstattung der Lernorte und Lernplätze regeln. Zudem erweist sich der isolierte Einsatz von E-Learning-Programmen als wenig erfolgreich. Es ist daher ratsam, E-Learning in den Zusammenhang von betrieblicher Bildungsarbeit und Präsenzlernen - den Austausch der Lernenden untereinander bzw. mit Trainern und Anleitenden - zu stellen. Das beachten die Vereinbarungen, wenn sie festlegen, dass E-Learning ergänzend zu den Präsenzformen des Lernens genutzt werden soll. Der Begriff E-Learning bezeichnet im Prinzip alle Formen des Lernens, die elektronische oder digitale Medien einsetzen, um Lerninhalte und -material zu präsentieren und die Kommunikation der Lernenden zu unterstützen. Gelernt wird online, multimedial oder auch via Fernsehbildschirm. Die Technologien variieren, ebenso die didaktischen Konzepte. Für die folgende Analyse wurden 43 betriebliche Vereinbarungen ausgewertet, die zwischen 1997 und 2011 abgeschlossen wurden. Sie befassen sich vor allem mit Formen des Wissenserwerbs und Lernens am PC. In den letzten Jahren hat sich E-Learning weiter etabliert. Es wird gezeigt, welche Regelungstrends zur Gestaltung von Weiterbildung in Form von ELearning in Unternehmen bestehen und wie die betrieblichen Akteure das Thema aufgreifen. Die Auswertung verfolgt dabei nicht das Ziel, Regelungen zu bewerten, denn die Hintergründe und Strukturen in den Betrieben und Verwaltungen sind uns nicht bekannt. Unter E-Learning werden alle elektronisch unterstützten Formen des Lernens verstanden. In der Praxis bedeutet dies: Lernen am PC. Darüber, wie weit dies in der betrieblichen Bildungspraxis verbreitet ist, gehen die Meinungen auseinander. Immer wieder veröffentlichen einschlägige Zeitschriften Hinweise, nach denen ein bestimmter Prozentsatz von Unternehmen bereits E-Learning nutzt oder es in naher Zukunft nutzen will. Dabei handelt es sich jedoch nicht um repräsentative Untersuchungen, sondern um Umfragen unter ausgewählten Firmen oder um Online-Befragungen im Internet, zu denen Unternehmen eingeladen werden. Vor einigen Jahren herrschte noch die Auffassung, E-Learning werde über kurz oder lang die traditionellen Formen betrieblicher Bildung wie Kurse und Seminare - das so genannte Präsenzlernen - zurückdrängen. Inzwischen ist angesichts der tatsächlichen Entwicklung Ernüchterung hinsichtlich der Möglichkeiten von E-Learning eingetreten: Zum einen zeigten sich die erheblichen Kosten guter elektronischer Lehrmaterialien und Lernarrangements. Zum anderen entstanden zunehmend Zweifel an der Effektivität eines isolierten E-Learning für die Verbesserung der Kompetenzen und Qualifikationen. In welchem Ausmaß E-Learning betriebliche Bildungsarbeit letztlich tatsächlich durchdringt - seine verschiedenen Formen sind Realität in den Betrieben. Somit ist es auch Gegenstand der Mitbestimmung durch Betriebs- und Personalräte. Um die damit verbundenen Sachverhalte zu regeln, werden Vereinbarungen zwischen Geschäftsleitungen und betrieblichen Interessenvertretungen abgeschlossen. Diese Auswertung basiert au

f 43 Vereinbarungen zum Thema. Sie zeigen, wie die Betriebsparteien Fragen zum E-Learning aufgreifen und regulieren. Die folgenden Ausführungen stützen sich in den Kapiteln 1, 4 und 5 teils wörtlich auf eine frühere, inzwischen vergriffene, Veröffentlichung. Eine ausführliche Darstellung findet sich bei Koch u. a. 2012. Computer Based Training (CBT) und Web Based Training (WBT) Anfänglich wurde E-Learning häufig gleichgesetzt mit Computer Based Training (CBT) und Web Based Training (WBT). Beide Formen werden nach wie vor genutzt. Bei CBT handelt es sich um programmierte Instruktionen, die den Lernenden auf CD-ROM oder DVD zur Verfügung gestellt werden. Der Vorteil: CBT ist problemlos auf allen üblichen PC einsetzbar. Der Nachteil: CBT-Programme sind weder veränderbar noch aktualisierbar, sobald sie auf Datenträgern gespeichert werden. Auch die Hilfestellung durch einen Trainer oder Tutor ist bei solchen Programmen nicht vorgesehen. Sie ist allerdings auch nicht ausgeschlossen. Bei WBT werden die Lektionen in ein Datennetz (Intranet oder Internet) eingebunden und darüber auf den PC übertragen. Diese Form des Lernens wird auch als Online-Lernen bezeichnet. Es erlaubt die Betreuung der Lernenden durch einen Trainer oder Tutor. Von einer Zentrale aus kann er oder sie die Lernenden begleiten, Lernergebnisse kontrollieren und Rückmeldungen geben. Zudem können die Teilnehmenden untereinander kommunizieren, z.B. in so genannten Chatrooms im Intranet oder Internet. Ein weiterer Vorteil: Zentral gespeicherte Lernprogramme lassen sich leichter pflegen und aktualisieren. Diesen deutlichen Vorteilen des WBT steht jedoch ein schwerwiegender Nachteil gegenüber, der vor allem bedeutsam ist für den Schutz der Arbeitnehmerinteressen: Die Protokollierung von sensiblen Daten (vgl. Kap. 2.4). Blended Learning und Virtual Classroom Nach ersten Erfahrungen mit diesen beiden Formen des E-Learning erkannte man in den Unternehmen: Sie stellen kein Zaubermittel dar, um alle Bildungsaufgaben zu bewältigen oder die Bildungskosten zu senken. Neue Lösungen werden gesucht, Techniken und Methoden immer wieder verbessert und erprobt. Im Vordergrund standen dabei zunächst zwei Ansätze: Beim Blended Learning - dem ''Gemischten Lernen'' - wird das Lernen am PC mit Präsenzlernen im Seminar oder Workshop kombiniert. E-Learning wird genutzt, um Informationen zu vermitteln. Die Anwendung wird im Seminar unter Anleitung eines Trainers bzw. einer Trainerin gelernt und erprobt. Dies soll vor allem den Nachteil ausgleichen, dass Lernende beim E-Learning allein vor ihrem PC sitzen. Häufig wird E-Learning auch zur Vor- und Nachbereitung von Präsenzmaßnahmen eingesetzt. Blended-Learning betont die kommunikative Funktion der Präsenz: Die Kommunikation der Beschäftigten untereinander gilt als wichtige Voraussetzung dafür, dass neue Informationen in der täglichen Arbeitspraxis umgesetzt werden. Als Nachteil gilt allerdings, dass die Präsenz beim Blended-Learning an feste Termine gebunden und so ein Vorteil des E-Learning aufgehoben wird. In einem Virtual Classroom - dem ''Virtuellen Klassenzimmer'' - werden die über das Netz bereitgestellten Lektionen mit einer Trainerin bzw. einem Trainer in einem Online-Unterricht durchgenommen. Die Lernenden versammeln sich zu bestimmter Zeit über ihre PCLernplätze in einem virtuellen Klassenzimmer im Netz. Sie können schriftlich oder mündlich miteinander kommunizieren. Der Trainer kann Bilder oder Grafiken einspielen, die dann bei allen Teilnehmenden auf dem Bildschirm erscheinen. Wie in einer Schulklasse können sie sich zu Wortbeiträgen melden und werden vom Trainer aufgerufen. Ein Vorteil dieser Lernform besteht in der Möglichkeit direkter Rückmeldung. Allerdings verführen Lektionen im virtuellen Klassenzimmer die Trainer mitunter zu herkömmlichem Frontalunterricht, was als uneffizient gilt. Lernplattformen, Lernportale und Learning-Management-Systeme Mit zunehmender Verbreitung von E-Learning und vor allem bei der Einbindung in die betrieblichen Geschäftsprozesse werden Lernplattformen, Lernportale im Intranet und Learning-Management-Systeme genutzt. Sie sind technisch aufgebaut und bestimmen heute oft das Bild von E-Learning. Anfangs wurden spezielle Lernplattformen benötigt, um ein einheitliches Datenformat für Lektionen bereitzustellen. Dieses Datenformat sollte insbesondere multimediale Präsentationen ermöglichen. Inzwischen verfügen PC jedoch meist standardmäßig über Multimediafunktionen oder sind mit entsprechender Software ausgestattet. Gleichzeitig bewirkte das Internet eine betriebssystemübergreifende Standardisierung: Die meisten Lernprogramme können heute mit den üblichen Internetbrowsern dargestellt werden. Deshalb konnten auch die Lernplattformen neue Anwendungsfunktionen übernehmen. Sie dienen heute vorrangig dazu, die Verwaltung umfangreicher Lernangebote im Netz zu unterstützen und zu organisieren. Darüber hinaus werden sie zunehmend zu umfassen

den Learning-Management-Systemen ausgebaut. Mit ihnen können alle Bildungsaktivitäten eines Unternehmens - nicht nur die netzgestützten - verwaltet werden: Lektionen, Teilnehmerdaten und Kurse (einschließlich Hotelbuchungen und Abschlusszertifikate). Content-Management-Systeme verwalten die Inhalte von Lehr- und Lernprogrammen, Learning-Content-Managementsysteme stellen Lernmodule für unterschiedliche Kurse oder Lektionen bereit. Demgegenüber stellen Lern- oder Informationsportale unterschiedliche Informationsangebote aus dem Netz in übersichtlicher, strukturierter Form für Benutzer im Intranet bereit. Sie bieten einen Überblick über unterschiedliche Lernangebote, leiten zu unterschiedlichen Lernplattformen, integrieren mitunter auch Kurse externer Anbieter und machen diese verfügbar. Auf der Grundlage dieser technischen Möglichkeiten wird E-Learning zunehmend in betriebliche Geschäftsprozesse eingebunden und mit dem Wissensmanagement verbunden

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